Jute
Jute ist eine der meistgenutzten Faserpflanzen der Welt. Sie wächst einjährig und wird in tropischem Klima auf Schwemmlandböden angebaut, vorwiegend in Bangladesch und Indien. Ähnlich wie Flachs oder Hanf ist sie ein Bastfasergewächs, besitzt aber einen deutlich höheren Ligninanteil als diese. Jute ist nicht nur biologisch abbaubar, sondern durchläuft als Dämmstoff bereits seinen zweiten Lebenszyklus.
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Herstellung
Rund vier Monate nach der Aussaat werden die Pflanzen aus dem Boden gerissen und die eineinhalb bis drei Meter langen Stängel geröstet. Durch Schlagen per Hand werden die ein bis fünf Millimeter langen Fasern aus den Stängeln gelöst, gewaschen und getrocknet. Aus ihnen werden dann grobe, widerstandsfähige Garne und Gewebe hergestellt, beispielsweise für Kakao- und Kaffeesäcke. Auf diesem Weg gelangt Jute nach Europa, wo die Säcke aber nach einmaligem Gebrauch in der Regel verbrannt oder kompostiert werden. Einige Dämmstoffhersteller lassen sie in einer Reißerei zerkleinern und vermischen die zurückgewonnenen Fasern mit Natriumkarbonat (Soda), welches als Brandschutz dient. Eine Krempelanlage stellt unter Zusatz von Stützfasern aus PET- oder auch PLA-Biokunststofffasern aus Pflanzenstärke dann ein Vlies her. Dieses wird dann zu Matten, Rollen- oder Stopfware weiterverarbeitet, die sich innen und außen verwenden lassen.
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Eigenschaften
Jutefasern sind weißlich bis goldgelb, an der Luft und unter Einwirkung von Feuchtigkeit werden sie dunkler, bisweilen tiefbraun. Sie sind geschmeidig, neigen zum Ausfasern, besitzen eine hohe Dehnungsfestigkeit bei geringer Dehnbarkeit. Aufgrund des hohen Ligninanteils sind sie fäulnisanfällig und weniger fest als andere Bastfasern. Vorteilhaft sind diese Eigenschaften für die Umwelt, denn Jute ist zu 100 % biologisch abbaubar und lässt sich gut recyceln. Zudem bindet sie große Mengen an CO2. Die Wärme- und Schalldämmfähigkeit der Faser ist gut; sie hat ein mäßiges Wasseraufnahmevermögen, ist nicht nassfest sowie sehr empfindlich gegenüber Dampf und Säurelösungen. Eine weitere charakteristische Eigenschaft von Jute ist der tranige, recht strenge Geruch.
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Anwendung
Die Jutematten eignen sich besonders für Dachstühle, da sie sich aufgrund ihrer flexiblen Form mühelos als Zwischen-, Aufsparren- oder Untersparrendämmung einbringen lassen. Hingegen eigent sich die Stopfwolle für schwer zugängliche Bereiche oder als Dichtungsmaterial, beispielsweise zum Schließen von Tür oder Fensterfugen. Wegen der feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften empfehlen manche Hersteller Jutefaserdämmplatten zur Innenraumdämmung. In Hanf- oder Holzfaserdämmstoffen sorgt ein gewisser Anteil an Jutefasern für eine höhere Stabilität.
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Technische Daten der Dämmmatten
Nennwert der Wärmeleitfähigkeit λD: 0,038 bis
0,040 W/mK
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: 1 - 2
Rohdichte: 30 - 40 kg/m3
Brandverhalten nach DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und
Bauteilen: B2 – normal entflammbar, bzw. nach DIN EN
13501 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem
Brandverhalten: Klasse E – normal entflammbar, hinnehmbares
Brandverhalten
Technische Daten der Stopfwolle
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: 1 - 2
Fülldichte je nach Verarbeitung: 30 - 50 kg/m3
Brandverhalten nach 4102: B2, nach DIN EN 13501: Klasse
*Anmerkung: Alle Angaben ohne Gewähr. Die Werte können sich aufgrund von Produktweiterentwicklungen ändern, sind aber aufgeführt, um als Anhaltspunkte zu dienen.
Fachwissen zum Thema
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