Umbau: Casa Roy in Bagergue
Licht und Luft für ein traditionelles Haus aus Naturstein
Im spanischen Teil der Pyrenäen unweit der französischen Grenze befindet sich das Val d'Aran (Val = Tal). Typisch für die Gebirgsregion sind Häuser aus lokalem Naturstein mit einem Ober- bzw. Dachgeschoss aus Holz. Wie das Wohnhaus Casa Roy in dem kleinen Dorf Bagergue auf etwa 1.500 Metern Höhe. Gegenüber einer romanischen Kirche steht es leicht abgerückt von der Hauptstraße. Nach seinem Umbau durch Taillander Architectes Associes (TAA) aus Toulouse bietet das historische Bauwerk, von dem es heißt, es stünde dort, wo einst die erste Hütte im Tal errichtet worden sei, Raum für zwei Apartments. Die Architekt*innen bauten es in enger Abstimmung mit den Behörden für eine Familie um, sanierten und erweiterten es.
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Naturstein und Holz prägen den Ort
Spitzgiebelige Schieferdächer und überwiegend zwei- bis dreigeschossige Häuser prägen das Ortsbild. Auf dem kleinen Platz vor der Casa Roy steht eine Tränke für Ziegen. Das Gebäude ist teilweise in den Hang gebettet, das untere Apartment nutzt den ursprünglichen Eingang samt Diele. Anders als früher befinden sich die Schlafzimmer auf der unteren Ebene (Souterrain), während Wohnraum und Küche im Erdgeschoss untergebracht sind. Von Tageslicht durchdrungen, bieten sie Ausblick über den Garten eines anliegenden Restaurants.
Zwei Apartments für eine Familie
Das obere Apartment verfügt topografisch bedingt über einen separaten Eingang von der östlichen Straße. Beide Wohneinheiten teilen sich diese Ebene: Außer dem Eingangsbereich befinden sich dort noch ein Gästezimmer mit Bad und ein Waschraum. Im zweiten Obergeschoss sind die Kinderschlafzimmer mit einem Bad vom anderen Wohnraum mit Küche durch eine Treppe getrennt. Mit einer bis in den offenen Dachraum überwiegend verglasten Fassade ergibt sich aus dem Wohnzimmer ein weiter Ausblick zur Kirche und ins Tal.
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Oberhalb eines in geschichtetem Natursteinmauerwerk verbauten Kamins verläuft die Treppe zum Elternschlafzimmer. Der Raumblock wirkt trennend und verbindend zugleich. Das Elternschlafzimmer unter dem Dach erhält Tageslicht über drei Dachgauben (seitens der Denkmalpflege limitiert), ist aber auch über ein Schaufenster mit dem Wohnraum verbunden und erhält indirektes Licht von Süden. Weil der Anbau eines Balkons oder einer Terrasse nicht erlaubt war, entschieden sich die Planenden für auffaltbare Fenstertüren. Bei schönem Wetter und aufgeschobenen Elementen wirkt das Wohnzimmer fast wie eine große Terrasse.
Vorhandenes bewahrt und behutsam ergänzt
Das Sichtmauerwerk wurde renoviert, Abbruchmaterial für die Aufstockung verwendet. Im unteren Apartment blieben die bestehenden Öffnungen erhalten, die alten Fenster wurden durch doppelverglaste Holzfenster ersetzt. Die historischen hölzernen Fensterläden an der Innenseite ließen sich bewahren und wurden für neue Fensteröffnungen originalgetreu reproduziert. Die Materialien im Inneren sind meist lokaler Herkunft: So stammt das Holz für den Dachstuhl aus den Wäldern ringsum. Die Möbel sind aus heller Eiche gefertigt, ebenso der Parkettboden. Die Natursteinplatten in den Bädern kommen aus einem Steinbruch im Val d'Aran.
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Schieferdach trotzt rauem Klima
Die Dachkonstruktion ist einsehbar, die Sparren bestehen aus
Fichtenholz. Darüber folgen eine Kiefernholzschalung (Nut/Feder),
eine Dampfsperre und eine 80 mm starke Dämmung aus
extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS). Als Dachdeckung dient
schwarzer Schiefer von hoher Qualität, der auch großen
jahreszeitlichen Temperaturschwankungen, Wind, Regen und Schnee gut
standhalten kann. Die Schieferplatten im Format 20 x 30 cm sind als
Rechteck-Deckung mit Edelstahlhaken (90 mm) auf
einer hinterlüfteten Holzschalung befestigt, die Höhenüberdeckung beträgt 12 cm. Schneefanghaken
sind an den Dachbalken befestigt. -us
Bautafel
Architektur: Taillandier Architectes Associés – TAA, Toulouse
Projektbeteiligte: Francisco Prado (Projektleiter); Cullere Rende, Balaguer (Statik); Obras Gallaecia, Santiago de Compostela (Bauunternehmen)
Bauherr*in: Privat
Fertigstellung: 2024
Standort: Bagergue, Spanien
Bildnachweis: Roland Halbe
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