Casa Cormanca in Mexiko-Stadt
Dunkle Schieferplatten bekleiden Fassaden und Innenwände
Trotz des relativ kleinen Grundstücks inmitten der dicht besiedelten mexikanischen Hauptstadt zeigt sich das Wohnhaus Casa Cormanca von Tageslicht durchdrungen und überraschend vielseitig. Errichtet nach Plänen des Architekturbüros Paul Cremoux Studio, ebenfalls aus Mexiko-Stadt, schließt der dreigeschossige Flachbau mit Dachterrasse eine Baulücke von 12 mal 13 Metern. Dass Sonnenlicht tief ins Gebäude eindringen kann, ohne es zu überhitzen, erreichten die Planer durch mehrfache Einschnitte in die quaderförmigen Volumen.
Gallerie
An der Ostseite des überwiegend mit dunklem Schiefer bekleideten und als Betonbau errichteten Hauses liegt direkt hinter der Eingangstür und dem Garagentor ein Hof, dessen Südwand üppig mit Pflanzen bewachsen ist. Dieser vertikale Garten mit über 4.000 Pflanzen verbindet als theatralischer Blickfang alle Ebenen, er kontrastiert mit der städtischen Umgebung und verbessert das Kleinklima innerhalb des Patios. Über einen hölzernen Steg, der zugleich als Terrasse dient, gelangen die Bewohner durch den Hof geradewegs ins Gebäude.
Im Erdgeschoss wird der Patio L-förmig vom Wohn- und Speiseraum gefasst, auch ein kleines Bad ist ihm zugewandt. Im ersten Obergeschoss wird er zur Hälfte von einer Terrasse entlang der Eingangsseite überlagert, die sich über eine Galerie fortsetzt. Auf dieser Ebene befindet sich nur ein Studio unmittelbar vor der Grünwand und ein Gebäudetrakt an der Nordseite, der den über beide Geschosse offenen Wohnraum und eine skulpturale zweiläufige Treppe aus Stahl, Glas und Holz aufnimmt. Drei Schlafräume, zwei Bäder und ein weiterer Wohnraum reihen sich auf der dritten Etage gen Norden und Westen, sodass diese ebenfalls L-förmig, aber zum Erdgeschoss gedreht angeordnet sind.
Die Terrasse auf der mittleren Ebene fungiert als zentraler Treffpunkt und stellt zudem eine Verbindung zwischen privatem und öffentlichem Raum her, da sie an der Ostseite lediglich durch ein großmaschiges Stahlgitter zur Straßenseite hin getrennt ist. Auch die Dachterrasse reicht bis zur Straßenseite, ein ausgedehntes Gründach schließt sich an. Wichtige Aspekte bei der Konzeption des lichten, luftigen und durchgrünten Wohnhauses waren die natürliche Querlüftung, Strategien zur passiven Erwärmung und Kühlung der Räume, die Verwendung recycelbarer Werkstoffe sowie umweltverträgliche, schadstofffreie Anstriche.
Schiefer
Fast schwarz sind die Schieferplatten, die
nicht nur die Gebäudefront, sondern große Teile der Hoffassaden und
der geschossübergreifenden Innenwände bekleiden. Innerhalb der
straßenzugewandten Fassade kontrastieren sie mit weiß lackierten
Metallflächen am Garagentor und Eingang. Im Innenhof hingegen
entsteht durch die verschachtelte Raumkomposition und das
Zusammenwirken des dunklen Natursteins mit der Grünwand und den
hellen Holzoberflächen an Terrassen, Deckenuntersichten und
Fassaden des Studios ein warmes, wohnliches Gesamtbild.
Die 28 x 15 cm großen Schieferplatten (Balkan black) wurden mit
speziellem Zementkleber im halben Versatz an den Fassaden und
Wänden angebracht. Zum Schutz vor mechanischer und
witterungsbedingter Beanspruchung erhielten sie eine
Oberflächenversiegelung. Die tragende Betonwand wurde außen und
innen mit einer Flüssigabdichtung versehen. Der weitere Wandaufbau
für die Innenräume erfolgte mit Mineralwolle als Wärmedämmung
(innen), Gipskarton- und Holzwerkstoffplatten sowie
unterschiedlichen Oberflächen, wie Fliesen, Putz oder Schiefer.
us
Bautafel
Architekt: Paul Cremoux Studio, Mexiko-Stadt
Projektbeteiligte: Anna Giribets Martin (Projektteam); Ricardo Camacho (Tragwerk); José Antonio Lino Mina (Gebäudetechnik); Fermín Espinosa, Alfredo Galván, Factor Eficiencia (Konstruktion), alle Mexiko-Stadt
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2013
Standort: Mexiko-Stadt, Mexiko
Bildnachweis: Héctor Armanado Herrera und Paul Cremoux Wanderstok, Mexiko-Stadt
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