Ferienhaus in Marco de Canaveses
Schieferboden und Granitmauern
Das kleine portugiesische Städtchen Marco de Canaveses liegt 60 km östlich von Porto, eine angenehme Entfernung für ein Wochenendhaus in landschaftlich reizvoller Umgebung. Die schöne Lage zeichnet sich vor allem durch malerische Hänge und deren Befestigungen mit Stützmauern aus. In diesem bergigen Gelände hat der Architekt Nuno Graça Moura aus Porto ein Ferienhaus mit 370 m² Nutzfläche errichtet.
Gallerie
Das Grundstück steigt um 90 Höhenmeter an: Es besteht aus mehreren Ebenen, die untereinander getrennt und befestigt sind durch die ortsüblichen Stützmauern aus Granit. Die Westseite des Hangs ist begrenzt durch den Tâmega, einen Nebenfluss des Douro. Wer zu dem Haus kommt, nähert sich auf Höhe des Dachs; zu sehen ist nur eine Wiese, die sich erst spät als Flachdach mit Oberlichtern zu erkennen gibt. Das Gebäude wurde als Erweiterung einer existierenden Geländeebene geplant und zeichnet sich nur vom Hang aus als Baukörper ab.
Die Eingangstür liegt eine Ebene tiefer und wird über eine in den Erdboden gegrabene Treppe erschlossen. Auf gleicher Höhe mit dem Eingang befindet sich das Obergeschoss, hier liegen die Rückzugsbereiche für Bewohner und Gäste. Jedes der vier Schlafzimmer verfügt über ein eigenes Badezimmer und orientiert sich gen Osten zum Innenhof zwischen Haus und Berg. Eine weitere Treppe führt direkt nach dem Eintritt hinunter ins Wohngeschoss. Dort öffnen sich Wohn-, Esszimmer und Küche nach Westen zu einer Veranda mit Blick in den Garten und weiter zum Fluss und ins Tal. Eine Besonderheit der gemeinsam genutzten Etage ist der ausschließlich von oben belichtete Billardraum.
Das Haus besteht im Untergeschoss u.a. aus den Granitsteinen, die im Gelände gefunden wurden, die tragende Konstruktion allerdings ist aus Beton. Die ockerfarbene Putzfassade des Obergeschosses soll sich der Granitfarbe des Sockelgeschosses anpassen. Für Architekt Moura war der Kontrast zwischen zeitgenössische Materialien wie z. B. Beton und alten, handwerklich bearbeiteten Materialien wie Granit in den Mauern, Schiefer auf dem Boden oder traditionellen portugiesischen Wandfliesen in den Badezimmern besonders wichtig.
Schiefer
Fast der gesamte Fußboden im Untergeschoss ist mit brasilianischem
Schiefer ausgestattet: Wohn- und Esszimmer, Küche, Bad,
Vorratskammer und Veranda. Alle vier Bäder im Obergeschoss
erhielten ebenfalls Schieferböden. Die großen, brasilianischen
Platten weisen eine Kantenlänge von 1 x 1 m auf und sind 2 cm dick,
ihre spaltraue Oberfläche hat einen bräunlichen Farbton mit leicht
rötlichem Schimmer. Die kalibrierten Platten wurden im
Dünnbettverfahren mit Zementkleber direkt auf Betonplatten
verlegt.
Nuno Graça Moura entschied sich für Schiefer als Bodenbelag,
weil das Material für alle Nutzungsarten gut geeignet ist. Er
bezeichnet den Stein als gleichermaßen „widerstandsfähig wie
wunderschön“. Außerdem sei er in Portugal relativ kostengünstig zu
erhalten und (besonders wichtig für die Bauherren) leicht zu
reinigen. Ihn als Architekt fasziniere allerdings in erster Linie
seine raue und ursprüngliche Oberfläche; der unregelmäßige
Charakter des Schiefers passe am besten zu dem Eindruck, der im
Haus entstehen sollte.
Bautafel
Architekt: Nuno Graça Moura, Porto
Mitarbeiter: L. Rosas, V. Brito, C. Bernardo, R. Machado, S. Ferreira da Silva, C. Castro, P. Gonçalves
Projektbeteiligte: Envest, Marco de Canaveses (Statik); Constance, Marco de Canaveses (Bauunternehmen)
Bauherr: Rui Ferreira
Fertigstellung: 2008
Standort: 4630 Marco de Canaveses
Bildnachweis: Nuno Graça Moura, Porto
Fachwissen zum Thema
Bauwerke zum Thema
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de