Wohnhaus in Galapagar
Wohnen in der Wendeschleife
Ein Einfamilienwohnhaus in ruhiger Hanglage, mit fantastischem Blick und unkonventionellen Bauherren - welcher Architekt würde sich nicht gerne dieser Bauaufgabe widmen? Das spanische Architekturbüro Subarquitectura kombinierte diese Voraussetzungen in Galapagar bei Madrid mit eher ungewöhnlichen architektonischen Entwurfsbildern: Autobahnauffahrten und Wendeschleifen. Die Architekten vermieden die gebräuchlichen Motive vom Wohnen im Grünen und entwarfen quasi einen Wohnschlauch, auf dem sich die Nutzungen aneinanderreihen wie an einer Wendeschleife die Parkplätze. Wie bei einer Autobahnauffahrt beschreibt der Gebäudegrundriss eine vollständige Drehung und wechselt nur die Höhen. Aus dieser Form ergab sich auch der Projektname: 360°.
Gallerie
Ziel des Entwurfes war es - so Carlos Bañón von Subarquitectura - mit einer einzelnen Geste zwei Bewegungen hervorzurufen: das Hinunterlaufen und das Hinausblicken. Ein länglicher, rechteckiger Baukörper beginnt ebenerdig mit dem Eingang und führt als rechtsdrehende Schleife rampenförmig nach unten. Nach der Drehung schiebt sich das Ende des Volumens unter den Anfang und gibt den Blick in den Garten und in die gegenüberliegenden Berge frei. An der Rampe entlang entwickeln sich die einzelnen Zimmer für Schlafen, Baden und Arbeiten, nur der zweistöckige Bereich - das Wohnzimmer und der darüberliegende Eingangsbereich - sind durch eine Treppe miteinander verbunden. Der Flur wechselt zwischendurch mal die Seiten, so sind die Zimmer mal zum runden Hof und mal zum Außenraum orientiert.
Nach außen wirkt das Wohnhaus verschlossen. An Wänden und Dach
ist es mit Schiefer bekleidet, nur die beiden Querseiten zur
Straße und zum Garten sind verglast. In der Rundung oberhalb des
Gartens befindet sich ein lang gezogenes Fensterband. Die Schwärze
der Außenhaut steht auch im Kontrast zum absolut weißen
Innenraum.
Schiefer
Die Außenhaut des Gebäudes besteht zur Gänze aus Schiefer, dabei
wurde kein Unterschied gemacht zwischen den horizontalen und den
vertikalen Flächen. Alle Fassaden und die gesamte, der
Rampenneigung entsprechende, Dachfläche erhielten eine Rechteck-Doppeldeckung mit spanischem Schiefer.
Zur Ausführung kamen 385 m² schwarzer Schiefer namens Galicia mit
den Maßen 27 x 18 x 0,8 cm (Höhe x Breite x Dicke). Der Wandaufbau
besteht aus einer Betonschale mit gedämmter Holzkonstruktion, die
auch zur mechanischen Befestigung der Schiefer dient.
Die lokalen Bebauungspläne legten Natursteinfassaden oder weiße
Putzflächen mit Dachsteinen als Vorgaben fest. „Wir wählten den
Schiefer einerseits, um den ästhetischen Standards zur entsprechen
- andererseits sollte das gesamte Gebäude eine einheitliche und
dreidimensionale Gestalt bekommen, die den Eindruck eines
geschlossenen Volumens noch unterstützt“, so die
Architekten.
Bautafel
Architekt: Subarquitectura, Andrés Silanes, Fernando Valderrama und Carlos Bañón, Madrid
Bauherr: Arco Design and Projects, Madrid
Fertigstellung: 2009
Standort: Madrid
Fachwissen zum Thema
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de