Villa Het Tolhuis in Zaltbommel
Bodenbelag aus großen dunklen Schieferplatten
Bis zur Unkenntlichkeit hinter Gartenmauern und Anbauten vergangener Jahrzehnte verborgen war ein altes Zollhaus im niederländischen Zaltbommel, das nach Plänen von Bekkering Adams Architekten aus dem Dornröschenschlaf geholt und zu einem modernen Wohnhaus umgestaltet wurde. In enger Abstimmung mit den Bauherren, die selbst die Ausführung übernahmen, schufen die Planer aus Rotterdam ein Ensemble zum Wohnen und Arbeiten, in dem alt und neu eng verwoben sind.
Gallerie
Zum Bestand gehören das an der Straße gelegene, zweigeschossige Zollhaus mit rötlicher Ziegelfassade und Satteldach sowie ein quasi in zweiter Reihe zurückversetztes, eingeschossiges Nebenhaus. Ein großer zweigeschossiger, flacher Neubau besetzt den freien Platz direkt hinter dem Haupthaus und ist somit dem historischen Nebengebäude benachbart. Die Zwischenräume dienen der Erschließung, ein lang gestreckter Flur in der Fuge zwischen Zollhaus und südlichen Baukörpern fungiert als Verteiler. Der Eingang befindet sich in einem leicht zurückversetzten Vorbau westlich des Zollhauses. Zu einer Einheit wird das Ensemble durch eine mäandernde, mit dunklem Backstein verkleidete Betonwand, die alle unterschiedlichen Gebäude umfasst und kleine Höfe, Vorsprünge und Überdachungen ausbildet. Zur Straße hin weist sie nur schmale horizontale Öffnungen auf, damit treten die Anbauten auch optisch hinter dem historischen Zollhaus zurück und stellen es heraus. Doch nur die Nordseite zeigt sich derart geschlossen, die übrigen Gebäudeteile sind durch zahlreiche Öffnungen verwoben, die zum südlichen Garten gerichteten Räume mit großen Glasschiebetüren ausgestattet, die einen fließenden Übergang nach außen schaffen.
Im Erdgeschoss sind ein ausgedehnter Wohnraum, ein Arbeitsraum und ein Atelier untergebracht. Das deutlich kleinere Obergeschoss beherbergt den Schlafraum und ein kleines Bad im Altbau sowie eine geräumige Küche im Anbau. Verschiedene Teile des Hauses lassen sich im Sommer und Winter trennen bzw. zusammenschalten.
Regenwasser gelangt über eine Wasserkaskade in ein Becken im Wohnzimmer, wird gesammelt und dient als Quelle für den Grauwasserkreislauf. Haustechnische Funktionen wie Fußboden- und Wandheizung, Beleuchtung, Steckdosen sowie ein zentrales Staubsaugersystem sind in die Betonelemente integriert.
Schiefer
Innen ist der Anbau durch Wände aus Sichtbeton, Gipsputzbahnen an
der Decke, massive Eichenholzrahmen um Fenster und Glasschiebetüren
sowie großformatige, dunkelgraue Schieferplatten als Bodenbelag
geprägt. Dabei handelt es sich um chinesischen Werkstein im
quadratischen Format mit einer Kantenlänge von einem Meter. Die
Steine sind im Quadratverband auf einem Estrich verlegt, in dem
Fußbodenheizung und Elektroleitungen oberhalb einer Dämmschicht auf
der Betondecke integriert sind. Sie verbinden den langen Flur mit
dem Wohnraum und bedecken an dessen anderem Ende auch einige
Treppenstufen zu einem separaten Gartenausgang.
Für einen Schieferboden entschieden sich die Planer aufgrund
dessen solider und natürlicher Erscheinung. Zudem hat der
Naturstein ähnlich wie Holz, Gips und Sichtbeton eine besonders
haptische Wirkung. us
Bautafel
Architekten: Bekkering Adams Architecten, Rotterdam
Projektbeteiligte: Juliette Bekkering, Corine Keus (Entwurfsteam) CAE Nederland, Barendrecht (Statik); Woudenberg en Wijnstekers, Zaltbommel (Bauunternehmer)
Bauherr: privat
Standort: Zaltbommel, Niederlande
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Scagliola Brakkee, Rotterdam
Fachwissen zum Thema
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