Granary House in Arouca
Unregelmäßige Schieferplatten und schwarzes Holz
Wie selbstverständlich fügt sich das kleine, außerordentlich feine Ferienhaus auf eine sattgrüne Wiese zwischen Wald und Fels unweit eines Flusses im portugiesischen Arouca. Traditionelle und zeitgenössische Elemente zeigen sich bei diesem Bauwerk vereint. Seine Ausstrahlung ist bedingt durch die Materialität – insbesondere Schiefer und Holz – ebenso wie Klarheit und Sorgfalt im Detail. Entworfen hat es die portugiesische Architektin Marta Brandao, Mitbegründerin der Firma Mimahousing. Als Vorbild diente ihr der traditionelle Getreidespeicher, der zuvor dort stand, regionaltypisch schmal und hoch.
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Zwischen Fels und Bäumen
Das Haus hat einen länglich-schmalen Grundriss, zwei Etagen und ein Satteldach. Nach Osten richtet sich eine Dachterrasse. Zur Felswand steht es parallel und etwas abgerückt, sodass am Wohnraum nördlich ein Lichthof entsteht. An das benachbarte Schlafzimmer grenzen ein Bad und ein Abstellraum, die bis an den rötlich-gelben Naturstein heranrücken.
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Verschiebliche Elemente als zweite Fassade
Die südliche Gebäudeseite ist zweischichtig mit einer Veranda
ausgeführt: Glasschiebeelemente bilden den thermischen
Raumabschluss, eine gangbreite Zone davor ist durch vertikale
Holzleisten in lichten Abständen vor direkten Sonnenstrahlen und
Einblicken geschützt.
Aus dem Wohnraum führt eine Wendeltreppe ins Obergeschoss. Die Spindeltreppe aus schwarzem Stahl mit Konsolen hat Trittstufen aus dunklem Holz; filigrane Rundstäbe formen das Geländer. Die obere Etage nimmt ein großer Schlafraum mit flankierendem Badezimmer sowie eine Dachterrasse ein. Der Freisitz erhält durch ein Betonmöbel mit Sitzbank, großer Badewanne und Pflanzschalen eine besondere Aufenthaltsqualität.
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Schieferplatten aus Ruinen
Als Protagonisten bezeichnet die Architektin das Schieferdach: Es handelt sich um ein Sparrendach mit Dachüberstand, gedeckt mit unregelmäßig gebrochenen Schieferplatten. Sie entstammen Ruinen aus der Nachbarschaft. Schiefer ist im Norden Portugals ein traditionell typisches Deckmaterial. Die Spuren der Zeit sind vielen Decksteinen anzusehen. Einige sind verwittert, andere von Moosen und Flechten überzogen. Die besonders breiten Formate, die sich schuppenartig überlappen, deren Konturen teils kantig, teils gerundet, teils gerade oder sägezahnänlich ausgebildet sind, verbinden das Bauwerk mit der Landschaft. Dazu passen die mattschwarz gestrichenen Holzoberflächen, welche die natürliche Maserung stärken.
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Die verschieblichen Fassadenelemente aus vertikalen Holzlatten
sorgen für ein lebendiges Erscheinungsbild, sie erzeugen ein
Wechselspiel aus Licht und Schatten. Ist die Hülle geschlossen,
erscheint das Gebäude monolithisch. In der Dämmerung, bei
beleuchtetem Innenraum, scheint Licht durch die Lamellen und
Umrisse zeichnen sich schemenhaft ab. -us
Bautafel
Architektur: Marta Brandao & Mimahousing
Projektbeteiligte: João Pereira, Miguel Menezes, Maria João Santana (Mitarbeit)
Bauherr/in: Castelo Soberano
Baujahr: 2022
Standort: Arouca, Portugal
Bildnachweis: José Campos
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