Wochenendhaus in der Region Ryfylke
Norwegischer Schiefer schützt vor rauer Witterung
Mit ihren vielen Fjorden und vorgelagerten Inseln bietet die schier endlos zerklüftete norwegische Küste reichlich Platz für Wochenend- und Ferienhäuser in abgeschiedener Natur. Auf einer üppig bewachsenen kleinen Insel in der Region Ryfylke nordöstlich von Stavanger entstand ein Wochenendhaus nach Plänen der Architekturbüros Pir II und Resell aus Oslo. Der Bauherr wünschte sich eine maximal zulässige Ausnutzung der Baufläche und möglichst viele Schlafplätze.
Gallerie
Das zweifach leicht abgewinkelte Gebäude mit asymmetrischem Satteldach bildet in etwa einen Viertelkreis und schirmt einen südlichen Vorplatz vor rauem Nordwind ab. Sein geräumige Erdgeschoss umfasst neben dem Wohn- und Essraum, einer langgezogenen Küchenzeile im Flur, zwei Bädern sowie einem separaten WC drei Schlafzimmer für insgesamt fünf Personen. Weitere Betten beherbergt der teilweise ausgebaute Dachraum, der aufgrund der niedrigen Deckenhöhe jedoch rechnerisch nicht in die Wohnfläche einfließt.
Der Eingang befindet sich in einer Nische an der Nordostseite des Hauses. Von einem kleinen Vorraum mit Garderobe aus werden direkt ein Schlafraum und ein Bad erschlossen. Weiter geht es über den rechtwinklig anschließenden langen Flur mit integrierter Kochzeile. Er mündet zur einen Seite in einem überdachten Freiplatz an der Ostseite, zur anderen führt er an einer steilen Treppe vorbei und dem Kamin zum Wohnraum, an den westlich eine eingefriedete Terrasse anschließt. Schlaf- und Badezimmer reihen sich in nordöstliche Richtung, Küche und Wohnraum orientieren sich mit Fenstern bzw. Verglasungen nach Südwesten zur Terrasse und Wiese. Der zunächst ebene Geländeverlauf entwickelt sich bald abschüssig und eröffnet Ausblicke zum Fjord.
Das Wochenendhaus ist ein Holzrahmenbau, dessen nördlichen Wände sich nach außen neigen. Die anschließende Dachfläche ist deutlich steiler ausgebildet als die südliche, die ein Stück über das Gebäude hinausreicht. Beide sind mit Schiefer bedeckt. Der Innenraum ist überwiegend mit Esche gestaltet, in Form von Sperrholz- und Vollholzbekleidungen an den Wänden sowie Dielenböden im Dachgeschoss. Der Boden im Erdgeschoss besteht aus poliertem Beton mit integrierter Fußbodenheizung. Ebenfalls aus Beton gefertigt ist ein skulpturaler Holzofen, der mit horizontaler Schalung vor Ort errichtet wurde. Er erstreckt sich vom Wohnraum bis unters Dach. Der Beton dient als Speichermasse.
Schiefer
Die exponierte, schützende Gebäudehülle der Ferienunterkunft
besteht aus norwegischem Schiefer; deutlich zurücktretende
Fassadenbereiche nach Westen, Süden und Osten sind mit einer
Schalung aus horizontalen, acetylierten Holzlamellen bekleidet. Der
Schiefer mit der Bezeichnung Otta Phyllit Pillarguri* ist
ein überwiegend dunkles, fast schwarzes Gestein mit vereinzelt
goldener Patina. Er ist besonders belastbar, witterungsbeständig
und frostsicher. Die rautenförmigen Schieferplatten sind in
Längsrichtung ausgedehnt und weisen ein (maximal mögliches) Format
von 915 x 625 mm auf. Die seitlichen Ecken sind gestutzt. Die
Höhenüberdeckung beträgt 76 mm, die
Seitenüberdeckung 81 mm. Die Schiefer sind mit Nägeln auf einer
Holzverschalung mit jeweils 148 mm breiten Leisten befestigt.
us
*Der Stein ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz über
Rathscheck Schiefer zu beziehen.
Bautafel
Architekt: Pir II Oslo & Resell Arkitektur, Oslo
Projektbeteiligte: Miljø Bygg, Fogn (Generalunternehmer); Minera Skifer, Oppdal (Schieferfassade), Profftre, Klepp Stasjon (Holzfassade und Innenausstattung); Finnøy Betong, Oltedal (Beton)
Bauherr: privat
Baujahr: 2014
Standort: Ryfylke, Norwegen
Bildnachweis: Olav Resell, Oslo
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