Villa Slow in San Roque de Riomiera
Schieferdeckung aus dem nächstgelegenen Steinbruch
Einfache, regionale Baumaterialien und ein Haustypus, wie er in den kantabrischen Bergen traditionell häufig zu finden ist: Die Villa Slow, die die in Amsterdam ansässige Architektin Laura Álvarez für sich und Urlaubsgäste entworfen hat, passt perfekt in die Umgebung. Sie steht auf einer kleinen Anhöhe in San Roque de Riomiera, einem Dorf rund 60 Kilometer südlich von Santander, der Hauptstadt Kantabriens an der spanischen Atlantikküste. Es ist Teil des Landschaftsgebietes Valles Pasiegos. Zu dem Ferienhaus, das von 2014 bis 2017 anstelle einer Ruine errichtet wurde, gehört ein mehr als zwei Hektar großes Grundstück. Aufgrund der Lage auf dem südlich ausgerichteten Hügel ergibt sich eine grandiose Aussicht über Berg und Tal.
Gallerie
Angelehnt an die für die Gegend typische cabaña pasiega, ein landwirtschaftliches Gebäude, dessen Ursprünge bis ins 16. Jahrhundert reichen, sind einige Elemente der Villa klar zeitgenössisch. Die Mauern sind wie beim historischen Vorbild aus lokalem Sandstein errichtet und das Satteldach mit Schieferplatten gedeckt. Während die traditionelle Gebirgshütte jedoch nur wenige kleine Öffnungen aufweist, sind in den Längsseiten des Ferienhauses große, verschiebliche Fenstertüren eingelassen, die einander gegenüber liegen und das Panorama zu beiden Seiten einfangen. So ist der geräumige Wohn- und Essbereich von Tageslicht durchdrungen, das sich allerdings durch ebenso große hölzerne Fensterläden bei starker Sonneneinstrahlung auch aussperren lässt.
An der kurzen Ostseite des Hauses gibt es ebenfalls große Fenstertüren: Hier befinden sich zwei Schlafräume mit jeweils eigenem, innen liegendem Bad. In die Trennwände zu den Schlafzimmern sind Einbauschränke integriert, zum Wohnraum hin der Kamin. Oberhalb der Bäder gibt es einen Dachraum für zusätzliche Schlafplätze. Die Küchenzeile begrenzt an der Westseite den hellen Wohn- und Essraum als Herz des Hauses. Dahinter gibt es eine Garderobe am Eingang, einen Vorratsschrank auf der anderen Seite und dazwischen einen kleinen Technikraum.
Das Urlaubsdomizil ist als Passivhaus konzipiert, wird durch eine Wärmepumpe versorgt und mittels Fußbodenheizung erwärmt. Eine gute Dämmung und die Isolierverglasung der Fenster minimieren den Wärmeverlust. Im Winter sorgen die Verglasungen für solare Wärmegewinne, im Sommer schützen die Fensterläden vor Überhitzung. Das Gebäude lebt insgesamt von Kontrasten, zwischen rauer Hülle und sorgfältig ausgearbeiteten Oberflächen im Inneren, zwischen offen und geschlossen, Holz und Stein, traditionell und modern. Sämtliche Baumaterialien wurden entweder aus dem verfallenen Vorgängerbau recycelt oder entstammen der Region.
Schiefer
Die Schieferplatten als Dachdeckung und für
die Ausbildung der Terrassen gen Norden und Süden kommen aus einem
nahen kantabrischen Steinbruch. Sie sind 3 cm dick und ursprünglich
90 x 60 cm groß. Dies ist auch das Format der Dachschiefer, die als Rechteckdeckung auf einer
Holzschalung vernagelt wurden. Aufgrund ihres enormen Gewichts und
einer möglichen Schneelast im Winter kommt bei der Dachkonstruktion
Brettschichtholz zum Einsatz – die Balken im Abstand von 50 cm
haben einen Querschnitt von 24 x 10 cm. Für den Terrassenbelag
wurde Schiefer in drei verschiedenen Plattenformaten
kombiniert: 90 x 60, 60 x 45 und 60 x 30 cm. -us
Bautafel
Architekten: Laura Alvarez Architecture, Amsterdam
Projektbeteiligte: Soal inversiones, Mortera (Bauunternehmen); Carpinteria Astillero (Innenausbau Holz) Artifort, Schijndel (Möblierung)
Bauherr: Laura Alvarez, Amsterdam
Fertigstellung: 2017
Standort: San Roque de Riomiera, Kantabrien, Spanien
Bildnachweis: David Montero, Santander
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