Wohnhaus in Köln
Schieferdeckung für Fassade und Dach
Das Einfamilienhaus liegt in der Schlegelstraße in Köln-Lindenthal. Die Umgebung weist die für die Stadt typischen Nachkriegsbauten mit Einsprengseln älterer Bauten auf, überwiegend jedoch zwei- bis dreigeschossig ausgeführte Gebäude. Da das gewünschte Raumprogramm der Bauherren in dem vorhandenen Altbau nicht umzusetzen war und die Bausubstanz erhebliche Mängel aufwies, rissen die Kölner Architekten Viola Jäck und Antonio Molina den Bestand bis auf den Keller ab und bauten neu.
Gallerie
Der Neubau umfasst nun drei Geschosse, auf denen sich der Wohn-/Essbereich, zwei Kinderzimmer, ein Gästezimmer, ein Arbeitszimmer, eine Sauna, das Elternschlafzimmer und die Bäder verteilen. Der alte Keller wurde beibehalten und diente als Fundament für den Neubau.
Zur Platzvergrößerung wurde das Erdgeschoss 22 Meter weit in den Garten hinein gezogen. In der Erweiterung befindet sich nun ein großzügiger Wohn- und Essbereich. Als Entwurfprämisse galt die Idee, das Haus als einen einzigen, fließenden Raum zu gestalten. Grundriss und Aufriss sind mit ‚räumlichen Löchern’ versehen. Diese verbinden innen und außen, oben und unten und übernehmen auch Funktionen im Grundriss. Sie sollen den fließenden Raumeffekt verstärken.
Die Gestaltung der Fassade und die Dachform folgen dem Bild der für die Schlegelstraße typischen Nachkriegsbauten und fügen sich städtebaulich in die vorhandene Bebauung ein. Die Gliederung der Öffnungen und Einschnitte nimmt das Prinzip der Lochfassade in freier Anordnung auf.
Schiefer
Die Fassade und das Dach sind komplett mit Naturschiefer eingedeckt. Die Deckung erfolgte als Universal-Deckung in einer auf dem Bogen stehenden Variante. Der Wandaufbau umfasst 25 mm Gipskartonplatten, darauf eine Holzständerkonstruktion einschließlich 18 cm Dämmung, dann folgt eine Brettschalung und die Windfolie. Der äußere Abschluss der Fassade besteht aus der Schieferdeckung. Auch der Dachaufbau erfolgt auf 25 mm Gipskartonplatten, darauf sind 48 mm Lattung und Konterlattung, Dämmung, 60 mm Hinterlüftung, Brettschalung, Windfolie und die Schieferdeckung montiert.
Als Kriterien für die Materialwahl gaben die Architekten auf
Anfrage an, dass Schiefer alle Konzeptkriterien erfüllt hätten. So
sei er an Dach und Wand gleichermaßen verwendbar, in der Region als
bekanntes Material verankert (zum Beispiel die Dächer der Altstadt
Köln oder im bergischen Land) und habe sie als „natürliches und
langlebiges Produkt ohne den Verlust von Ansehnlichkeit” im
Alterungsprozess überzeugt. Ausschlaggebend sei jedoch ein anderer
Aspekt gewesen: Schiefer „erfüllt das Fassadenkonzept,
traditionelle Materialien und Bauweisen in interpretierter Form zu
adaptieren”.
Bautafel
Architekten: jäck_molina Architekten, Viola Jäck und Antonio Molina, Köln
Projektbeteiligte: Führer Kosch Jürges, Aachen (Tragwerksplanung), Rathschek Schiefer, Mayen (Schieferherstellung)
Bauherren: A. Flucke und E. Gutermann; Köln
Fertigstellung: 2007
Standort: Schlegelstraße, Köln- Lindenthal
Bildnachweis: Viola Jäck und Antonio Molina, Köln
Fachwissen zum Thema
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de