Einfamilienhaus in Gossau
Schiefer mit exaktem Kreuzfugenraster
Das architektonische Erscheinungsbild des Einfamilienhauses im schweizerischen Gossau wird entscheidend von der an mehreren Stellen ausgesparten Kubatur und von der orthogonalen Anordnung der einzelnen Elemente geprägt. Es befindet sich in einer Wohnsiedlung und fügt sich nahtlos in die umgebende Bebauung ein.
Gallerie
Seine beiden hervorstechenden Merkmale sind zwei auskragende Betondecken und die umlaufende Schieferfassade. Neben dem als Betonscheibe ausformulierten Flachdach, tritt auch die Überdachung der südlich gelegenen Terrasse als horizontale Scheibe deutlich hervor. Optisch getragen werden die Betonelemente von der orthogonal strukturierten Schieferfassade, deren Ausformulierung schon früh in die Planung mit einbezogen wurde. So hat sie zum Beispiel die Formate der ebenfalls horizontalen Fensteröffnungen an der Nordseite beeinflusst, bzw. die Öffnungsmaße wurden mit den Maßen der Schieferdeckung in Einklang gebracht.
Das Einfamilienhaus verfügt über eine konventionelle innenräumliche Aufteilung mit den Wohnbereichen im Erdgeschoss und den Schlaf- bzw. Rückzugsbereichen im Obergeschoss. Auffallend sind neben der vergrößerten Garageneinfahrt an der Straßenfront auch die außerordentlich großen Terrassen- und Balkonflächen.
Das Gebäude entspricht in Hülle und Haustechnik dem Schweizer Minergiestandard.
Schiefer
Zur Ausführung kam die erst vor Kurzem entwickelte Variable
Rechteck-Deckung. Mit dem sichtbaren
Schieferformat in den Maßen 40 x 20 cm und dem exakten
Kreuzfugenraster trägt diese Fassade mit präzisen waagerechten und
senkrechten Linien die architektonische Idee bis ins Detail
weiter.
Als gestaltende Fassadenstruktur ermöglicht die neue Deckart einen anderen Umgang mit dem traditionellen Material Schiefer als ihre Vorgänger. Bisher war, so die Architekten, die übliche Schieferfassade mit ihren Rundungen und den traditionellen materialbezogenen Verarbeitungstechniken eine Art Selbstdarsteller, der keine Rücksicht auf die Architektur eines Bauwerkes nahm. Die Variable Deckung ist dagegen mit ihren geraden Linien wie ein Kleid, das der Architekt um ein Bauvolumen legen kann. Der Einklang zwischen modernen Formen und ihrer Oberfläche ist so viel leichter herzustellen.
Auf einem 15 cm dicken Backsteinmauerwerk liegen 18 cm Steinwolle. Die Fassade auf einer Holz-Unterkonstruktion und mit 4 cm Hinterlüftung hängt an speziellen Wärmebrücken reduzierenden Ankerschrauben.
Bautafel
Architekten: Rolf Bucher, inform architekten, Engelburg
Projektbeteiligte: SJB Kempter Fitze, Gossau (Statik); Zeuch Spengler und Dachdecker, Gossau (Fassadenausführung), Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer)
Bauherr: Familie Berger
Fertigstellung: 2005
Standort: Gossau
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen
Fachwissen zum Thema
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