Kindergarten Susi Weigel in Bludenz
Unbehandeltes Holz für Fassade und Innenausbau
Im äußersten Westen Österreichs liegt die Stadt Bludenz eingebettet in die Vorarlberger Landschaft. Nahe der Wohnsiedlung Beim Kreuz und unweit des Ortszentrums bildet der Kindergarten Susi Weigel einen wichtigen Bestandteil der lokalen Infrastruktur. Namensgebend für das Gebäude ist eine zu Lebzeiten hier wohnhafte Kinderbuchillustratorin; geplant wurde der schlichte Quader in Holzelementbauweise von Bernardo Bader Architekten aus Dornbirn.
Gallerie
Der zweigeschossige Baukörper über quadratischem Grundriss steht auf einem länglichen, begrünten Grundstück, das sich von Nordwesten nach Südosten erstreckt. Er fügt sich klar in die umgebende Berglandschaft. Nordwestlich grenzt eine Wohnsiedlung an, südöstlich mündet das Grundstück in weitläufige Wiesen und Wälder. Der Eingang liegt zurückversetzt, also witterungsgeschützt mittig an der Südostseite des Gebäudes. Er führt in ein Foyer mit zentralem Atrium und einem einläufigen hölzernen Treppenaufgang.
Der helle Eingangsbereich mit umlaufender Galerie im Obergeschoss ist Verteiler, Treffpunkt und Spielfläche zugleich. Fünf Gruppenräume, Ausweich- und Nebenräume legen sich u-förmig um das Foyer. Auf einer Gesamtfläche von rund 1.200 Quadratmetern befinden sich im Erdgeschoss zwei, im Obergeschoss drei Gruppenräume, jeweils mit Sanitärbereich und kleiner Küche. Große Fensterflächen sorgen in den Gruppenräumen und Fluren für reichlich Tageslicht und schöne Ausblicke. Für Aktivitäten im Freien steht den Kindern ein rund 1.500 Quadratmeter großer Garten zur Verfügung.
Originale Motive der Illustrationen Susi Weigels dienen als Markierung der Glasflächen, zum Beispiel an den Eingangstüren der Gruppenräume. Wie ein Fadennetz ziehen sich die bunten Linien durch das Gebäude – die Farbgestaltung übernahm die Designerin Monika Heiss. Sonnengelb und Kornblumenblau für Polstermöbel, Vorhänge und Garderobenwände setzen Akzente und bilden einen frischen Kontrast zu den Holz- und Sichtbetonoberflächen.
Nachhaltig Bauen
Das Gebäude weist ein gutes Verhältnis zwischen geschlossenen und
offenen Fassadenteilen auf. Mit seiner hoch wärmegedämmten Hülle
samt Dreifachverglasung entspricht der Kindergarten
dem Passivhaus-Standard. Die Fassade ist in Holzelementbauweise aus
heimischem, unbehandelten Kiefernholz erstellt. Auch die
Gruppenräume sind vollständig mit unbehandeltem heimischen Holz
bekleidet – Wände und Decken sind mit Paneelen aus Tannenholz
versehen, die Böden mit Vollholzdielen aus Esche. Die natürlichen
Materialien sorgen für ein angenehmes Raumklima, das frei von
Schadstoffen ist. Die von Tageslicht durchfluteten Gruppenräume
bieten den Kindern ein freundliches Umfeld.
Als Wärmedämmstoff in der Fassade dient Zellulose, die im
Einblasverfahren eingebracht wurde. Die Fasern aus Altpapier werden
in einem umweltfreundlichen Verfahren hergestellt und sind frei von
Schadstoffen. Zur Verbesserung des Brandschutzes und als Schutz vor
Schimmel und Ungeziefer sind der Zellulose Borsalze beigefügt. Die
Beheizung der Innenräume und die Warmwasseraufbereitung übernimmt
eine Wärmepumpe (Sole/Wasser); eine kontrollierte
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für die Be- und
Entlüftung der Innenräume.
Bautafel
Architekt: Bernardo Bader Architekten, Bregenz
Projektbeteiligte: Brugger Ingenieure, Bludenz (Bauleitung); Helmut Erhardt, Bludenz (Amt der Stadt Bludenz); Monika Heiss, Thaur (Farbgestaltung)
Bauherr: Stadt Bludenz
Fertigstellung: 2013
Standort: Rungelinerstraße 14, 6700 Bludenz
Bildnachweis: Adolf Bereuter, Dornbirn
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