Lycée Notre-Dame des Oiseaux in Paris
Wie weiter verdichten?
Es wird eng im 16. Arrondissement von Paris: Das bürgerliche Stadtquartier ist stark verdichtet. Doch die dort ansässige katholische Privatschule Notre-Dame des Oiseaux brauchte dringend mehr Platz: Eine Sporthalle, Labore und eine Bibliothek fehlten, die Mensa sowie die dazugehörige Küche waren zu klein geworden. Außerdem mangelte es an einem funktionierenden Eingangsbereich, barrierefreien Zugängen und wettergeschützten Verbindungen zwischen den verschiedenen Gebäudeteilen. In ihrem kompakt und effizient organisierten Entwurf konnten die Architekturbüros Bien Urbain und Fayolle Pilon Architectes das anspruchsvolle Raumprogramm auf der eingeschränkten städtischen Parzelle unterbringen.
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Renovierung, Teilabriss und Neubau
Vor dem Eingriff bestand die Schule aus einem dreigeschossigen
Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert, einem ehemaligen Wohnhaus
sowie einem Verbindungsbau der 60er-Jahre. Der Schulhof musste
aufgrund der fehlenden Turnhalle ebenfalls als Sportplatz genutzt
werden. Renovierung, Teilabriss und Neubau lautete die
Erfolgsformel von Bien Urbain und Fayolle Pilon. Das Wohnhaus und
den 60er-Jahre-Bau ersetzten sie durch zwei Neubauten mit kompaktem
Raumprogramm.
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Neues Aushängeschild
Der anstelle des Wohnhauses errichtete Neubau orientiert sich zur Straße und dient als neue Hauptfassade und Eingangsbereich der Schule. Die helle Backsteinfassade gleicht sich in Höhe und Farbigkeit der Umgebungsbebauung an. Große und unregelmäßige Fenster lockern das eher strenge Parisische Straßenbild auf. Richtung Schulhof zeigt sich der Gebäudekörper verschachtelter: Vorsprünge in der Fassade verweisen auf unterschiedliche Raumgrößen und Funktionen im Inneren.
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Terrassenbau als Verbindungsglied
Anstelle des 60er-Jahre-Baus tritt eine Art Terrassenbau. Dieser stellt das entscheidende Gelenk des Entwurfs dar: Er schafft direkte Verbindungen zwischen dem neuen Hauptgebäude und dem renovierten Haus des 19. Jahrhunderts und zwar auf allen Stockwerken. Die Terrassen dienen als begrünte Erweiterungen der Klassenzimmer. Im Erdgeschoss konnten die Architekt*innen zusätzliche Fläche für die Mensa gewinnen. Die Renovierung des dreistöckigen Altbaus hielten sie dahingegen kostengünstig. Die dadurch eingesparten Gelder nutzten sie, um eine unterirdische Turnhalle unter dem Schulhof zu bauen.
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Umbau während des Schulbetriebs
Verdichten ist schwierig, doch in bereits verdichteten Quartieren in kluger Weise neue Räume zu schaffen, und das noch für eine weiterführende Schule mit rund 1700 Schüler*innen, ist eine Herausforderung. Bien Urbain und Fayolle Pilon zeigen mit Notre-Dame des Oiseaux wie sich die bauliche Erweiterung und Modernisierung einer Schule nahtlos in das bestehende Stadtbild einfügen kann. Beachtlich ist auch die präzise Planung des Projekts: Da sich in der dicht besiedelten Nachbarschaft keine alternativen Schulräume finden ließen, wurde während des Umbaus der Schulbetrieb aufrechterhalten. -sh
Bautafel
Architektur: Bien Urbain, Montreuil; Fayolle Pilon, Paris / Montreuil
Projektbeteiligte: Arcadis, Paris (Tragwerk); dj A.M.O, Paris (Kostenplanung); Arwytec, Paris (Küchenplaner); Soretec, Paris (Assistenz der Bauherrschaft); Wienerberger, Hannover (Ziegelhersteller)
Bauherrschaft: OGEC Notre-Dame des Oiseaux, Paris
Fertigstellung: 2021
Standort: 12 Rue Michel Ange, 75016 Paris, Frankreich
Bildnachweis: Bien Urbain, Paris / 11h45, Bagnolet
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