Waldschule in Berlin
Rot-braun-bunte Ziegel in zwei Verbänden
Die in den 30er Jahren von Walter Helmcke erbaute „Freiluftschule“ und heutige Hermann-Löns-Grundschule ist Teil des denkmalgeschützten Ensembles der Siemensstadt in Berlin und wurde durch einen Anbau der Architekten Freitag Hartmann Sinz erweitert. Die eingeschossige Schule mit ihren entlang eines Flures alternierend angeordneten, dreiseitig freistehenden Klassenräumen ist einmalig in ihrer Art. Starke Überformungen durch Strukturputz haben ihr jedoch einen Teil des ursprünglichen Reizes, der klaren weißen Form, genommen. Das Konzept der Architekten knüpft an den modernen Geist des Hauses an.
Gallerie
Das weitläufige, parkähnliche Grundstück schien zunächst unbeschränkte Möglichkeiten zu bieten. Der Bezug auf historische Erweiterungspläne und funktionale Zusammenhänge legten jedoch einen durch zwei Eichen stark eingeschränkten Standort nahe. Die Schulerweiterung wurde so positioniert, dass eine der Eichen den Mittelpunkt des Eingangshofs bildet und die andere in einen verglasten Übergang integriert wurde und somit den Charakter der Schule im Grünen stärkt.
Mauerwerk
Charakteristisch für den Neubau ist die Verwendung angemessener,
einfacher, langlebiger und doch wertvoller Materialien und deren
handwerkliche Verarbeitung. Die knappe Zeit legte zwar eine
elementierte Bauweise nahe, der Wunsch des Bauherrn nach einer
konventionellen „Stein auf Stein“-Lösung führte jedoch dazu, dass
der für Sockel und Eingänge des Altbaus verwendete rot-braun-bunte
Ziegel
auch im Neubau eingesetzt wurde.
Das Material ist eine Mischung aus zwei unterschiedlich gebrannten Steinen. Das Mauerwerk wurde zweischalig und hinterlüftet ausgeführt: 24 cm Hochloch-Ziegel, 12 cm Mineralwolldämmung, 4 cm Luftschicht, 11,5 cm Vorsatzschale. Die Fugen des NF-Läuferverbandes sind dunkelgrau verfugt, die notwendigen Dehnungsfugen wurden in der gleichen Farbe mit besandetem dauerelastischen Material verfüllt.
Auch innen wurden die 24 cm dicken Wände in Sichtmauerwerk ausgeführt, hier jedoch im wilden Verband. Die technischen Eigenschaften des Mauerwerks werden gezeigt, es wird nichts vorgetäuscht, die haptische Qualität des Materials dominiert die Anmutung des Hauses. Neben Ziegeln sind Kiefernholz für die Fenster, Türen und abgehängten Decken aus Holzlamellen sowie einzelne sichtbare Betonelemente die vorherrschenden Materialien, kaum etwas ist verkleidet.
Bautafel
Architekten: Freitag Hartmann Sinz Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: ifb Frohloff, Staffa, Kühl und Ecker, Berlin (Tragwerksplanung); mib (Märkische Ingenieurbau Gesellschaft), Wriezen (Bauausführung)
Bauherr: Stadt Berlin
Fertigstellung: 2006
Standort: Berlin, Siemensstadt
Bildnachweis: Freitag Hartmann Sinz Architekten, Berlin
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