Wohnbau Haus auf Stelzen in Regensburg
Vier Geschosse in Massivholzbauweise
Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften 805.000 Hektar Wald und ernten so jedes Jahr rund fünf Millionen Kubikmeter Holz. Das geballte Wissen zum Thema Holz wurde auf imposante und innovative Weise genutzt, um das Haus auf Stelzen auf einem ehemaligen Parkplatz gegenüber der Zentrale der Bayerischen Staatsforsten zu bauen. Dieser Wohnbau verdeutlicht, wie intelligenter Städtebau, sozialer Anspruch und klimaneutrale Stadtplanung Hand in Hand gehen können. Das Gebäude umfasst 900 Quadratmeter reine Wohnfläche, die zum größten Teil temporären Mitarbeiter*innen und anderem Personal der nahe gelegenen Klinik zur Verfügung gestellt werden.
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Buche, Fichte, Eiche, Lärche
Die Anforderungen an Stellplätze ließen sich nur durch ein aufgeständertes Erdgeschoss erfüllen. Vier verschiedene Holzarten sind ihrer Eignung entsprechend eingesetzt: Buche in der Tragkonstruktion, Fichte als Bauholz, Eiche als Bodenbelag und Lärche bei den Fenstern und Schiebeläden. Ein Blickfang ist die mit der traditionellen japanischen Yakisugi-Methode behandelte Holzfassade, die fünfseitig mit 1.200 Grad abgeflammt wurde und eine homogene, schwarz verkohlte Oberfläche bekommen hat. Diese dient als dauerhafter, natürlicher Schutz vor Witterungseinflüssen, Schimmel- und Pilzbefall und Insekten.
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Gemeinschafts-Dachgarten mit Sitz- und Liegebänken
Die Planung mit maximal zulässiger Kubatur ließ es nicht zu, Balkone anzubringen. Daher ist ein 350 Quadratmeter großer Dachgarten mit rund 50 Pflanzenarten entstanden, der die komplette Dachfläche einnimmt. Holzdecks mit Sitz- und Liegebänken laden hier die Bewohner*innen zum Beisammensein ein. Der Garten ist so angelegt, dass er rund 70 Prozent des Regenwassers speichern kann. Das entlastet nicht nur die Kanalisation, es dient auch zur Bewässerung der Pflanzen. Das Gebäude verbindet Funktionalität, Ästhetik und Baukunst – und soll anregen, künftig öfter und mehr mit Holz zu bauen.
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Aufbau Flachdach mit Begrünung
Über dem 180 mm starken Deckenelement aus
Fichten-Brettschichtholz liegt die gebundene 70 mm dicke
Splittschüttung, um den geforderten Schallschutz zu erfüllen.
Darüber befindet sich eine Dampfsperre (10 mm), auf der die
Gefälledämmplatten (160 mm) verlegt wurden. Die Abdichtung
(10 mm) mit integriertem Wurzelschutz ist von einer Schutzlage (4
mm) überdeckt. Die 25 mm starke Drainschicht dient sowohl der
Ableitung des Überschusswassers als auch der zusätzlichen
Wasserspeicherung. Darüber kommen die Substratschichten: Deren Höhe
beträgt mindestens 151 mm, teilweise aber auch bis zu 60 cm. In den
Bereichen der Pflanztröge beträgt die Substrathöhe bis zu 60 cm,
was eine intensive Dachbegrünung mit Großstauden und Kleinbäumen
ermöglicht. Aufgrund des Speichervolumens der Tröge kann ein
Großteil des Regenwassers über Verdunstung wieder an die Umwelt
abgegeben werden.
Bautafel
Architektur: Thomas Feigl, Lisa Schex
Projektbeteiligte: Julia Höcherl, Holzbau Hasl in Zusammenarbeit mit anselm schoen.holzbau planung (Ausführungsplanung); WRW FreiRaumArchitekten, Regensburg (Freiraumgestaltung); Schneider Bauingenieure, Riedenburg (Tragwerksplanung); Holzbau Hasl, Bodenwöhr (Werkstattplanung); Di-Qual & Huber Partnerschaft beratende Ingenieure, Traunstein (Brandschutzplanung); GTP, Kemnath (HLS Planung)
Bauherr/in: Bayerische Staatsforsten AöR, Regensburg
Fertigstellung: 2020
Standort: Tillystraße 4, 93053 Regensburg
Bildnachweis: Manfred Jarisch, Bayerische Staatsforsten
Fachwissen zum Thema
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