Dachentwässerung und Dachgefälle bei Gründächern
Dachbegrünungen speichern zwar einen Großteil der Niederschläge; Überschusswasser muss jedoch über Dachabläufe bzw. Wasserspeier oder innen liegende und eingebaute Dachrinnen sowie Notüberläufe abgeführt werden. Welcher Anteil des Niederschlagwassers abzuführen ist, hängt im Wesentlichen von der Aufbauhöhe der Begrünung ab. Gemäß der Dachbegrünungsrichtlinie sind Abflussbeiwerte bzw. Abflusskennzahlen bei der Dimensionierung der Entwässerungseinrichtungen in Ansatz zu bringen. Ausschlaggebend hier sind sowohl die Art der Begrünung (also Extensiv- oder Intensivbegrünung), als auch die Dachneigung (größer oder kleiner als 5°) und die Aufbaustärke des Gründachs. Hieraus ergibt sich ein Abflussbeiwert bei begrünten Dachflächen zwischen 0,2 - 0,7.
Gallerie
Die jeweiligen Abflussbeiwerte sind der Dachbegrünungsrichtlinie zu entnehmen (DIN 1986-100: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056, Kapitel 14.2.3 Abflussbeiwerte, Tabelle 9 „Abflussbeiwerte C zur Ermittlung des Regenwasserabflusses").
Bei Gründachsystemen sind die Werte meist „vorgeprüft” und werden von den Systemherstellern zur Verfügung gestellt. Jeder Entwässerungstiefpunkt auf dem Dach muss zusätzlich zum Ablauf mit einer Notentwässerung ausgestattet sein. Dächer mit Begrünung müssen unter Berücksichtigung der Sollwassertiefe für die Notentwässerung statisch nachgewiesen werden (siehe DIN 1986-100, Abschnitt 5.8.3). Bei Gründächern muss das Entwässerungssystem in der Lage sein, Oberflächenwasser aus der Vegetationsschicht und überschüssiges Wasser aus der Drainageschicht sicher abzuleiten.
Gallerie
Entwässerungseinrichtungen auf begrünten Dächern sind außerdem dauerhaft zugänglich und kontrollierbar zu erstellen. Über Dachabläufen sind deshalb Kontrollschächte vorzusehen, um die ein vegetationsfreier Streifen (z.B. aus Kies) anzuordnen ist.
Flachdächer sollen gemäß den Flachdachrichtlinien ein
Mindestgefälle von 2% aufweisen. Da in der Praxis aber häufig
Dachflächen mit weniger als 2% Gefälle und starker Pfützenbildung
anzutreffen sind, muss ein Begrünungsaufbau auf diesen Sonderfall
abgestimmt werden. Dann ist eine Dränschicht auszubilden, die so
hoch ist, dass noch genügend Luft zwischen Filtervlies
und stehendem Wasser verbleibt (Höhe Wasserstand max. 2/3 Höhe
Dränschicht). Soll eine Intensivbegrünung mit einer Anstaubewässerung
ausgestattet werden, ist es allerdings von Vorteil, die Dachfläche
ohne Gefälle auszubilden.
Fachwissen zum Thema
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Korntaler Landstraße 63 | 70499 Stuttgart | www.bauder.de