Campus RO in Rosenheim
Studentisches Wohnen unter höchsten Nachhaltigkeitsanforderungen
Auf der zu 100% versiegelten Fläche eines ehemaligen Industriegebäudes nahe der Technischen Hochschule Rosenheim entstand nach Plänen von ACMS Architekten ein Wohnkomplex für Studierende unter höchsten Nachhaltigkeitsanforderungen. Die in der Höhe gestaffelten Gebäudeteile, begrünte Dachterrassen und Höfe des Campus RO vermitteln einen dorfähnlichen Siedlungscharakter. Die gemeinsam nutzbaren Dachgärten sind ein wesentliches Merkmal und eröffnen vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten. Die Wohnanlage mit 211 Apartments erfüllt den Effizienzhaus-Standard KfW 40 plus. Trotz der relativ kleinen Fläche bietet sie nicht nur halböffentliche Raumzonen, sondern auch private Bereiche. Ein Boardinghouse mit 40 Betten und ein Café ergänzen das Angebot im Quartier.
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Planungsprozess und Gebäudetechnik
Durch eine effektive Bearbeitung und Abstimmung der komplexen Herausforderungen und konkurrierenden Prioritäten in Bezug auf ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte der Nachhaltigkeit ließ sich die angestrebte DGNB-Platinzertifizierung mit einer beeindruckenden Gesamterfüllungsrate von über 84 Prozent erreichen. Um den Energiebedarf so gering wie möglich zu halten, sind die Gebäude als vorgefertigte Holzkonstruktion im Passivhaus-Standard realisiert. Um Wärmeverluste zu minimieren und eine gleichbleibende Luftqualität zu gewährleisten, ist jede Wohnung mit einer dezentralen Lüftungsanlage ausgestattet, die über hervorragende Wärmerückgewinnungsfähigkeiten verfügt. Angestrebt wird die CO2-Neutralität – erreicht wird dieses Ziel durch den Einsatz einer PV-Anlage, die nicht nur den Bedürfnissen der Bewohner entspricht, sondern auf die Dachflächen, die Technik und die DGNB-Anforderungen abgestimmt ist.
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Flachdachaufbau
Die Dächer bestehen aus Holz-Beton-Verbunddecken. Aufgrund der unterschiedlich genutzten Dachflächen galt es, die Konstruktion entsprechend anzupassen. Durch eine sorgfältige Berücksichtigung der unterschiedlichen Dachanforderungen in der Anfangsphase war es möglich, einen weitgehend einheitlichen Dachaufbau zu entwerfen, was zu effizienten Herstellungsprozessen führte.
Über der 12 cm dicken Brettschichtholzdecke liegen 14 cm Stahlbeton. Die darüberliegende FPO-Dachabdichtung wurde mechanisch befestigt, um eine sichere Installation zu gewährleisten. Die Dämmschicht erreicht eine durchschnittliche Dicke von 32 cm bei einer Wärmeleitfähigkeit von 0,35. Von der Gesamtdicke sind allein 22 cm für die Grunddämmung vorgesehen. Dort, wo die Dächer für die Aufstellung der PV-Anlagen genutzt werden, ist eine einfache Kiesbedeckung vorgesehen. Darüber hinaus gibt es extensiv begrünte Dächer mit einer 10 cm dicken Vegetationsschicht, und einige Dachterrassen werden mit Hochbeeten für zusätzliche Funktionalität ausgestattet.
Bautafel
Architektur: ACMS Architekten, Wuppertal
Projektbeteiligte: Studio grüngrau, Düsseldorf; LA Stiegler, Rosenheim (Landschaftsarchitektur); Pirmin Jung Deutschland, Augsburg & Remagen (Tragwerksplanung Holzbau, Brandschutz, Schallschutz); Guggenbichler + Wagenstaller, Rosenheim (Tragwerksplanung Massivbau); LEICHT Physics, Bad Aibling (Schallschutz / Bauphysik); IB Lackenbauer, Traunstein (Heizung / Lüftung / Sanitär); Pgt Planungsgruppe Technik, Traunstein (Elektroplanung); Huber & Sohn, Eiselfing (Holzbau); Röckl Flachdachbau, Raubling (Dachdecker)
Bauherr: Campus RO Projektentwicklungsgesellschaft
Fertigstellung: Dezember 2023
Standort: Hugo-Laue-str. 1, 83024 Rosenheim
Bildnachweis: Sigurd Steinprinz
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