Landskronhof in Basel
Kreuzförmiges Terrassenhaus im Innenhof
Auf einem bisher unbeachteten Hof nahe des Kannenfeldparks in Basel, geprägt durch Brandmauern und Parkplätze, schufen HHF Architekten ein mehrgeschossiges, terrassiertes und von Gärten umgebenes Wohngebäude mit 15 Wohneinheiten. Der Landskronhof ist ein Paradebeispiel städtischer Verdichtung und das Ergebnis einer konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten.
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Als Reaktion auf anspruchsvolle Rahmenbedingungen wie die
Geländebeschaffenheit, dicht angrenzende Mauern, das Verhältnis zu
den Nachbarn und den Höhenunterschied konzipierten die Architekten
einen im Grundriss kreuzförmigen Baukörper. Das Gebäudevolumen
versahen sie mit Erweiterungen und Rücksprüngen, um viel
Sonnenlicht einzufangen, aber auch Privatsphäre und
gemeinschaftliche Außenbereiche zu gewährleisten. Die besondere
Höhenstaffelung beeinflusste die Gestaltung des Eingangs, der auf
zwei übereinanderliegende Erdgeschosse verteilt ist: Von der
nordöstlichen Davidsbodenstraße erfolgt die Zuwegung ins untere
Erdgeschoss und die Zufahrt in die Parkgarage und zu den
Fahrradstellplätzen, während an der Landskronstraße im Nordwesten
ein Durchgang nur für Fußgänger über das Grundstück zum Eingang im
oberen Erdgeschoss leitet.
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Soziale Begegnungsräume und viel Grün
Auf diese Weise ließ sich nicht nur der knappe innerstädtische Baugrund effektiv nutzen. Durch die Öffnung des Innenhofs als öffentlicher Zu- und Durchgang wird dieser Teil eines bereits bestehenden Netzes und Systems von bewohnten, durchgrünten und öffentlich erschlossenen Innenhöfen und die im Nachbarblock gelegene Davidsbodensiedlung der 80er Jahre beispielsweise zum erweiterten Spiel- und Aufenthaltsraum vieler Kinder sowie BewohnerInnen und vice versa. Soziale Begegnungsräume wie ein Spielplatz, Sitzplätze für die Gemeinschaft sowie ein einladender Eingangsbereich im unteren Erdgeschoss dienen als Drehscheibe für den nachbarschaftlichen Austausch.
Die umlaufende Balkonzone der Wohngeschosse ist bewusst ohne Trennwände ausgeführt, um das Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern. Der Landskronhof verfügt nicht nur über begrünte Dachterrassen und einen großzügigen Außenbereich, auch ein erheblicher Teil der Brandmauern wurde begrünt. Ein vielschichtiger Ansatz, der sich positiv auf das Stadtklima auswirkt und zugleich einen artenreichen Lebensraum für Kleinlebewesen und Insekten schafft.
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Flachdachaufbau: Dachterrassen und Extensivbegrünung
Näher vorstellen möchten wir zwei Bereiche: die begehbaren Dachterrassen und die extensiv begrünten Dachflächen.
Dachterrassen:
Die unterste tragende Schicht bildet eine 24 cm starke armierte
Betondecke, auf der eine 0,5 cm dicke Abdichtung
aufgebracht wurde. Die Dämmung besteht aus 5 cm PUR und 2 cm
EPS 30, im
Gefälle verlegt. Darüber befindet sich die zweilagige Abdichtung
(mind. 1 cm), gefolgt von einer Drainageschicht mit integrierter
Trittschalldämmung unter den 3 cm dicken Trittplatten aus Zement,
die im 3 cm hohen Splittbett verlegt sind.
Extensivbegrünung:
Auf der 24 cm dicken Betondecke folgt die 0,5 cm starke Abdichtung.
Die 16 cm starke, alukaschierte PUR-Dämmung hat sehr gute
Wärmedämmeigenschaften (Wärmeleitfähigkeit: 0,022 W/(m x K)). Über
der Dämmung befindet sich eine weitere, zweilagige und 1 cm dicke
Abdichtung, über der die Drainageschicht liegt. Die
Extensivbegrünung wurde gemäß Detailplan „Dachaufsicht“ und den
Vorgaben für nicht genutzte Flachdächer als letzte Schicht
aufgebracht.
Bautafel
Architektur: HHF Architekten, Basel
Projektbeteiligte: Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel (Bauausführung); Gartenmann Engineering (Bauphysik); AF Brandschutz, Pratteln (Brandschutz); Sanplan Ingenieure, Lausen (Installationen); Fontana Landschaftsarchitektur, Basel (Landschaftsarchitektur); Eplan, Reinach (Elektrotechnik)
Bauherr: Privat und Steiner AG, Zürich
Fertigstellung: 2022
Standort: Landskronstraße 95 / Davidsbodenstraße 61, 4056 Basel, Schweiz
Bildnachweis: Laurian Ghinitoiu (www.laurianghinitoiu.com) und Maris Mezulis (www.mm-archive.com)
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