Wohnhaus Ukuqala 2 im Village of Hope in Grabouw
Doppeltes Dach zur Abkühlung der Räume
Village of Hope – für viele AIDS-Waisen und HIV-infizierte Kinder ein Ort der Hoffnung in Südafrika. Auf einem ehemaligen Farmgelände in Grabouw, rund 70 km von Kapstadt entfernt, widmet sich die Tembalitsha Foundation der Betreuung dieser Kinder. Doch die Unterkünfte des Dorfes sind maßlos überfüllt, Räumlichkeiten und Personal können dem Betreuungsbedarf nicht mehr gerecht werden.
Gallerie
Inspiriert von der Arbeit zweier Diplomandinnen der Universität Stuttgart, entwarfen 25 Architekturstudenten des Instituts für öffentliche Bauten und Entwerfen von Professor Arno Lederer im Wintersemester 2011/12 fünf zusätzliche Wohnhäuser und ein Büro für das Village of Hope. Aus diesen Entwürfen wählten die Studenten gemeinsam ein Wohnhaus, das sie durchgängig planten und schließlich vor Ort in Grabouw als gemeinschaftliches Projekt mit örtlichen Helfern umsetzten. Das Haus trägt den Namen Ukuqala 2: „Ukuqala“ bedeutet übersetzt „Anfang“; Ukuqala 1 realisierten die Studenten bereits im Jahr zuvor. Das Projekt wird fortgesetzt, wenn genügend Spendengelder zusammen kommen.
In sechs Wochen Bauzeit, mit den vereinten Kräften gelernter und
ungelernter Helfer, mussten die Studenten ihre eigenen Pläne in die
Realität umsetzen – und lernten dabei auch, dass Entwerfen und
Bauen zwei Paar Schuhe sind. Die Verwendung der traditionellen
Materialien der Umgebung, Holz, Stroh und Lehm, stand im
Mittelpunkt, stellte sie jedoch auch vor Probleme. So mussten
beispielsweise der Kamin und die Küche des Wohnhauses aus Ziegeln
statt aus Lehm realisiert werden.
Insgesamt sind als Erweiterung des Kinderdorfes fünf zweistöckige
Häuser vorgesehen, die um einen Gemeinschaftsplatz gruppiert sind.
Das Erdgeschoss von Ukuqala 2 wird gemeinschaftlich zum Kochen,
Essen und als Treffpunkt genutzt, hier befinden sich auch die
Sanitärbereiche. Die Schlafräume im Obergeschoss sind für zwei
Personen konzipiert und über eine außenliegende Treppe erreichbar.
Die großzügige Diele bietet zusätzlichen Aufenthaltsraum.
Flachdach
Aufgrund der hohen Temperaturen und der starken
Sonneneinstrahlung kam ein „doppeltes“ Dach zur Ausführung: Die
Durchlüftung zwischen den Dächern sorgt für Abkühlung im
Gebäudeinneren. Das untere von beiden ist mit Dämmwolle
(hergestellt aus recycelten PET-Flaschen) gedämmt und mit einer
atmungsaktiven Folie abgedichtet. Die Funktion des Regenschutzes
übernimmt das obere Dach, ausgebildet als leicht geneigtes
Holztragwerk mit einer Überdeckung aus Wellblech.
Bautafel
Architekten: Studenten des Instituts für öffentliche Bauten und Entwerfen der Universität Stuttgart (Leitung Arno Lederer, Victoria von Gaudecker, Leslie Koch)
Projektbeteiligte: Institut für Tragkonstruktion und konstruktives Entwerfen, Universität Stuttgart (Tragwerksplanung); Ion Williams, Overberg Consulting Engineers, Hermanus
Bauherr: Tembalitsha Foundation, Somerset West
Fertigstellung: 2012
Standort: Village of Hope, Grabouw
Bildnachweis: IÖB, Universität Stuttgart
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