Wohnanlage in Eppan
Erdfarbene Sichtbetonfertigteilwände mit PUR-Dämmkern
Im Zentrum des größten Weinanbaugebiets in Südtirol liegt die Gemeinde Eppan in der reizvollen Hügellandschaft des Überetsch zwischen Bozen und Kaltern. Ihre Einwohner verteilen sich auf mehrere Dörfer, deren größtes zwar St. Michael heißt, allgemein aber Eppan genannt wird. Hier haben feld72 Architekten aus Wien einen Genossenschaftsbau mit 23 Wohnungen geplant, für den sie verdientermaßen den Südtiroler Architekturpreis 2015 in der Kategorie Wohnen erhielten.
Gallerie
Der Gebäudekomplex besteht aus insgesamt fünf Häusern, die sich um einen gemeinsamen grünen Innenhof gruppieren. Bei ihrer Anordnung orientierten sich die Planer an regionalen Dorfstrukturen, wie man sie von Weilern oder Angern kennt. Die einzelnen, teils drei-, teils viergeschossigen Häuser sind zurückhaltend und schlicht konzipiert: Jedes besitzt ein flach geneigtes Satteldach und erdbraun durchgefärbte Sichtbetonfassaden. Die gestalterische Vielfalt entsteht durch die unregelmäßige Anordnung der raumhohen Öffnungen mit ihren hellbraunen Fensterfaschen sowie den umlaufend sich abzeichnenden Deckenbändern in einem etwas dunkleren Braun. Für ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild sorgt auch die terrassenartige Topografie des Grundstücks, in die sich das Gebäudeensemble harmonisch einfügt.
Wärmedämmung/Konstruktion
Die Gebäude sind als Halbfertigteilkonstruktionen errichtet. Die
Keller- bzw. Sockelgeschosse sowie die Geschossdecken bestehen aus
Stahlbeton, die Außenwände aus industriell vorgefertigten
Betonelementen. Letztere setzen sich aus zwei wärmebrückenfrei
miteinander verbundenen, 5 cm dicken Stahlbetonschalen und einer
innen liegenden, 12 cm dicken Wärmedämmung aus Polyurethan-Hartschaum (PUR) zusammen. Die braun
durchgefärbte Außenschale wurde porenarm und metallschalungsglatt
ausgeführt, die Innenschale mit 1,5 cm Putz versehen. Nach der
Montage auf der Baustelle wurde der 20 cm tiefe Raum zwischen
Innenschale und Dämmung mit Ortbeton verfüllt, der die
Einzelschichten zu einem statisch monolithischen Wandsystem
verbindet. Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der
Außenwände beträgt etwa 0,2 W/m²K.
Die Bodenplatten unter den bewohnten Bereichen sind mit hoch
druckbelastbaren, extrudierten Polystyrol-Hartschaumplatten (XPS)
in einer Dicke von 15 cm und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,030 W/mK gedämmt, die
Decken über der Garage mit nicht brennbaren
Steinwolle-Mehrschichtplatten in einer Dicke von ebenfalls 15 cm
und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,036 W/mK. Die Dachdämmung
dagegen besteht aus Holzfasern. Zwischen den 24 cm hohen Sparren der
Dachkonstruktion befinden sich Holzfaserdämmplatten der Wärmeleitgruppe (WLG) 040 als Zwischensparrendämmung, auf den
Sparren 10 cm dicke, wasser- und druckfeste
Holzfaserdämmplatten der WLG 045.
Bautafel
Architekten: feld72 Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Obrist & Partner, Kaltern (Tragwerksplanung); Energytech, Bozen (Technische Gebäudeausrüstung); Ambach Project, Kaltern (Projektsteuerung); Progress, Brixen (Ausführung Fassade); Plattner, Leifers (Baufirma); PlanSinn, Wien (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: Wohnbaugenossenschaft Badl und Lego; Arche KVW, Bozen
Fertigstellung: 2015
Standort: Badlweg, Eppan, 39057 St. Michael, Bozen, Italien
Bildnachweis: Hertha Hurnaus, Wien; feld72 Architekten, Wien
Baunetz Architekt*innen
Fachwissen zum Thema
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 | www.rockwool.de