Sanierung Wohnhaus in Pullach
Angenehmes Raumklima
Gerade einmal zwanzig Bahnminuten von der Münchner Innenstadt
entfernt, ist Pullach ein beliebtes Ziel für Menschen aus der
Umgebung. Das Städtchen oberhalb des grünen Isartals ist nicht nur
bekannt für seine Ausflugslokale und Landhäuser aus dem 19.
Jahrhundert, sondern auch als ehemaliger Standort des
Bundesnachrichtendienstes, der hier von 1956 bis 2019 seinen Sitz
hatte. Ein- und Zweifamilienhäuser mit großzügigen Gärten prägen
nach wie vor den Ort. Aus den späten 1960er-Jahren stammt ein
Wohnhaus, das eine umfassende Sanierung erfahren hat. Im Zentrum
der Pläne von Andreas Ferstel Architekten stand neben einer
umfassenden Neuordnung des Grundrisses die Dämmung der
Bestandsfassaden.
Gallerie
Die Architekturschaffenden fanden das eingeschossige Einfamilienhaus mit leicht geneigtem Satteldach in einem ungepflegten Zustand auf dem von hohen Bäumen umgebenenen Grundstück vor. Trotz diverser Umbauten war die ursprüngliche Gebäudestruktur jedoch erkennbar geblieben. Die im Laufe der Jahrzehnte hinzugekommenen landhäuslich anmutenden Applikationen wurden entfernt und der Grundriss wurde neu gegliedert, sodass sich der vierköpfigen Familie nun weitläufige, lichte Wohnbereiche bieten.
Weitläufige, lichte Wohnbereiche
Der T-förmige Grundriss des Erdgeschosses gliedert sich nach dem
Umbau im Wesentlichen in drei Bereiche, für die Eltern, die Kinder
und das gemeinsame Essen und Wohnen. Verbunden werden die
unterschiedlichen Gebäudeteile von einer länglichen Eingangshalle.
Über drei breite Stufen geht sie in den großzügigen Wohnbereich
über, der etwas tiefer gelegen ist als die übrigen Räume im
Erdgeschoss und damit auf Ebene des Gartens. Bodentiefe
Schiebefenster öffnen den Innenraum über die nach Süden
ausgerichtete Terrasse ins Grüne. Durch die Öffnung der Küche, die
ebenfalls zwei Stufen über dem Wohnzimmer liegt, greifen Wohnen,
Kochen und Essen nun ineinander und bilden das geräumige Zentrum
des Zusammenlebens.
Als privater Rückzugsort der Eltern wurde das Schlafzimmer im Nordflügel um ein eigenes Bad sowie eine Ankleide ergänzt. In der ehemaligen Einliegerwohnung auf der Südseite haben die Kinder ihr eigenes Refugium erhalten, mit viel Platz zum Austoben. Darunter im Untergeschoss finden sich von großzügigen Lichtschächten erhellt unter anderem ein Gästezimmer mit angeschlossenem Bad, eine Waschküche sowie Vorrats- und Technikräume.
Nachhaltige Materialverwendung
Nicht nur die Raumaufteilung und das Vergrößern der
Fensteröffnungen waren bei der Planung wichtig, sondern auch die
Wahl der Materialien. Beibehalten wurde der aus der Erbauungszeit
stammende Naturstein, der an verschiedenen Stellen ins Auge fällt:
Zum einen ist der markante Kamin, der Bestandteil der Wand ist und
über eine Feuerstelle im Wohnzimmer sowie eine draußen auf der
Terrasse verfügt, mit dunkelgrauen Platten verkleidet und hebt sich
so vor den hellen Putzfassaden ab. Zudem war schwarzer Naturstein
ursprünglich auf dem Boden im Wohnzimmer verlegt. Diese Platten
werden nach der Umgestaltung wiederverwendet in der neuen
Eingangshalle und im Bad des Elternschlafzimmers. Als neue
Bodenbeläge kommen Holzdielen zum Einsatz, die mit den neuen,
tiefen Fensterlaibungen aus Holz korrespondieren.
Wärmedämmung mit Holzfaserdämmplatten unter dem Besenstrichputz
Die tragende Schicht des Massivbaus bildet das Bestandsmauerwerk aus den 1960er-Jahren. Darauf wurden 16 cm dicke Holzfaserdämmplatten angebracht. Die Dämmplatten im Format von 125 x 59 cm werden aus den in Süddeutschland verbreiteten Nadelhölzern Fichte und Tanne hergestellt, deren Fasern eine effiziente Dämmleistung haben. Durch die diffusionsoffenen und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften tragen sie zu einem gesunden und angenehmeren Raumklima bei. Die Dämmung weist eine Wärmeleitfähigkeit von 0,041 W/mK auf. Zudem verfügt sie über eine gute Wärmespeicherkapazität von 2.100 J/kg. Abschließend wurde für die Fassadengestaltung mit Besenstrichstruktur eine bis zu 2 cm starke Putzschicht aufgebracht. -ml
Bautafel
Architektur: Andreas Ferstl Architekten, München
Projektbeteiligte: Gutex, Waldshut-Tiengen (Dämmplatten)
Bauherr/in: privat
Fertigstellung Planung: 2018
Standort: 82049 Pullach im Isartal
Bildnachweis: Florian Holzherr, Gauting (Fotos); Andreas Ferstl Architekten, München (Pläne)
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