House With a Hole in Polánka
Ferienhaus mit Holzfasern und PUR gedämmt
Ein großes Loch in der Giebelwand gab dem Gebäude seinen Namen. House With a Hole – so bezeichnete die Architektin Lenka Míková das Ferienhaus einer Familie in Polánka, einer kleinen Gemeinde in der tschechischen Region Mittelböhmen.
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Neubau an alter Stelle
Das Projekt startete zunächst mit dem Wiederaufbau eines alten Hauses mit Scheune. Leider stellte sich schnell heraus, das der Zustand des Bestands einen Abriss erforderlich machte. Das Team von Lenka Míková Architekti aus Prag entschied sich, den Neubau fast an gleicher Stelle zu platzieren: entlang der Hangkante, in Ost-West-Ausrichtung.
Trotz des beschränkten Budgets der Bauherren, sollte das Gebäudevolumen sich an den umliegenden Gehöften und Scheunen orientieren und entsprechend länglich proportioniert sein. Der Trick: Das Satteldach ist größer als der klimatisierte Teil des Gebäudes. Überdacht sind also auch die Terrasse im Westen und der Gang entlang der Südfassade. Der Eindruck verstärkt sich dadurch, dass die Terrasse durch die westliche Giebelwand abgeschlossen wird. In diese ist auch die namensgebende, runde Öffnung integriert.
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Schlichte Materialpalette
Die eingesetzten Materialien sind schlicht und in sich stimmig. Außen wurde das Haus weiß verputzt, das Satteldach ist mit grauen Schindeln gedeckt. Ebenso prägt Holz die Erscheinung des Hauses: Innen und außen sind Deckenbalken und Stützen sichtbar, ebenso die Konstruktion des Kehlbalkendachs. Ebenso tauch Holz bei den Fenstern, den Terrassendielen und bei der Treppe auf. Auch im Dachgeschoss läuft die Familie auf einem Holzfußboden, im Erdgeschoss hingegen auf geschliffenem Estrich. Die Wandflächen sind innen wie außen einheitlich weiß.
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Grundriss mit Zwiebelprinzip
Der Zugang erfolgt von Süden her, über den geschützten Gang. Er endet an einem kleinen Windfang im massiven Ostteil des Gebäudes. Nebenan befindet sich das Bad des Erdgeschosses. Am Rand befindet sich ein von außen zugänglicher Technikraum und ein Lagerraum für die Gartenarbeit.
An den Windfang schließt ein u-förmiger Raum an, der sich – raumhoch verglast – zu den überdachten Außenbereichen im Süden und Westen öffnet. Zur Terrasse hin befindet sich ein großzügiger Koch- und Essbereich. Wohnküche, Korridor und das offene Treppenhaus umgeben zugleich das massive Kaminzimmer, den intimsten Raum des Hauses. Eine Holztreppe führt in das Dachgeschoss, wo zwei Schlafzimmer, ein weiteres Bad und eine kleine Arbeitsgalerie angeordnet sind.
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Monolithischer Massivbau kombiniert mit Holzkonstruktion
Das Gebäude wurde in Massivbauweise mit einem monolithischen Verbundstein aus Porenbeton mit einer Dicke von 45 cm errichtet. Porenbeton wird aus Sand, Kalk, Zement, Wasser und einem Treibmittel hergestellt. Im Herstellungsprozess entstehen kleine Bläschen, die für die wärmedämmenden Eigenschaften verantwortlich sind.
Die Wand zwischen Terrasse und Innenraum wurde in Holzbauweise erstellt und erhielt eine diffusionsoffene Holzfaserdämmung. Das Satteldach wurde mit Paneelen aus Polyurethan-Hartschaum (PUR) in einer Stärke von 26 cm gedämmt. PUR zeichnet sich durch besonders gute Wärmedämmeigenschaften aus und erreicht eine Wärmeleitfähigkeit λ von 0,024 W/mK. Die Bodenplatte des nicht unterkellerten Gebäudes wurde oberseitig gedämmt.
Bautafel
Architektur: Lenka Míková Architekti, Prag
Bauherr/in: privat
Standort: Polánka, Tschechien
Fertigstellung: 2021
Bildnachweis: Tomáš Souček (Fotos); Lenka Míková Architekti, Prag (Fotos und Pläne)
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