Firmenzentrale der Lalux-Versicherung in Leudelingen
Raffstore und feststehende Lamellen in Gold-, Braun- und Bronzetönen
Die meisten Unternehmen sind bestrebt, über den Standort ihrer Zentralen die Außenwahrnehmung positiv zu beeinflussen. Besonders begehrt sind repräsentative Adressen in den Hauptstädten der Welt. Einen anderen Weg hat die Versicherung La Luxembourgeoise, kurz Lalux genannt, beschritten. Von ihrem Firmensitz, den sie seit ihrer Gründung 1920 am Boulevard Royal im Zentrum der Stadt Luxemburg hatte, ist sie nach Leudelingen gezogen, einer kleinen Gemeinde rund neun Kilometer von der Landeshauptstadt entfernt. Die Planung für den damit notwendig gewordenen Neubau übernahm das Architekturbüro Jim Clemes, das einen zuvor ausgelobten Wettbewerb für sich hatte entscheiden können.
Gallerie
Die Architekten schufen ein insgesamt viergeschossiges Gebäude mit einer markanten Lamellen-Fassade. Es setzt sich aus fünf dreigeschossigen, leicht geknickten riegelförmigen Baukörpern zusammen, die parallel zueinander verlaufen und über ein gläsernes, leicht zurückversetztes Sockelgeschoss miteinander verbunden sind. An der breitesten Stelle misst das Gebäude 68 Meter, seine Länge beträgt knapp 118 Meter. Aufgrund des in Längsrichtung leicht abschüssigen Geländes liegen zwei der Riegel auf deutlich niedrigerem Niveau. Gläserne, zwei- bis dreigeschossige Brücken verbinden die einzelnen Baukörper miteinander, dahinter liegen Innenhöfe, von denen der südlichste als überdachtes Atrium ausgebildet ist.
Das Gebäude besitzt eine Gesamtfläche von knapp 20.000 Quadratmetern. Darauf verteilen sich in erster Linie Büros für die rund 350 Mitarbeiter der Versicherung. In den drei Untergeschossen befinden sich Lagerräume und Parkplätze, im Erdgeschoss ein Foyer, Seminarräume, eine Kinderkrippe, eine Brasserie und ein Mitarbeiterrestaurant sowie ein Auditorium mit 172 Sitzplätzen. Den hellen und freundlichen Charakter der Innenräume unterstreichen Materialien wie Eichenholz und Terrazzo für die Böden. Bunte Bilder und farbige Teppiche setzen hier und da Akzente.
Sonnenschutz
Konstruktiv ist der Gebäudekomplex ein Skelettbau. Im Erdgeschoss
ist er rundum verglast, in den drei Obergeschossen verläuft eine
zweite Haut vor den Verglasungen, die sich aus 2.500 feststehenden,
geschosshohen Lamellen zusammensetzt. In changierenden Gold-,
Braun- und Bronzetönen gliedern sie die Fassade in vertikaler
Richtung; ihre Abstände zueinander sind unregelmäßig. Die
torsionssteifen, 28 cm breiten Lamellen bestehen aus je einem
gefaltetem Aluminiumblech und sind innen hohl. In ihre eloxierten
Oberflächen sind grafische Muster geprägt, die aus dem Firmenlogo
der Versicherung eigens für dieses Projekt entwickelt wurden.
Manche Lamellen sind am unteren Ende perforiert – über integrierte
Lichtinstallationen werden sie bei Dunkelheit beleuchtet.
Hinter den Lamellen verlaufen bronzefarbene Raffstore
aus Aluminium. Mit den außen liegenden Behängen
lassen sich die großflächigen Glasflächen komplett verschließen und
damit die Büroräume verschatten. Sie sind witterungsbeständig,
stufenlos arretierbar und lassen sich individuell und unabhängig
voneinander steuern.
Bautafel
Architekten: Jim Clemes – Atelier d’ Architecture et de Design, Esch an der Alzette
Projektbeteiligte: Schroeder & Associés Ingénieurs Conseils, Luxemburg (Statik); Jean Schmit Engineering, Luxemburg (Gebäudetechnik); Fassadenbau Schindler Fenster + Fassaden, Roding (Fassade); Aluminiumlamellen Fielitz Leichtbauelemente, Ingolstadt (Sonnenschutz); HD Wahl, Jettingen-Scheppach (Oberflächeneloxierung)
Bauherr: La Luxembourgoise – Société Anonyme d'Assurances, Leudelange
Fertigstellung: Oktober 2011
Standort: 9 rue Jean Fischbach, 3372 Leudelange
Bildnachweis: Robert Sprang, Egling (www.rsfotografie.de), Werner Huthmacher, Berlin und Ferdinand Graf von Luckner, Hamburg
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