Hauptsitz Energias de Portugal in Lissabon
Weiße Finnen in variierender Tiefe schützen vor Südwestsonne
Futuristisch elegant wirkt die neue Firmenzentrale des Stromkonzerns Energias de Portugal (EDP), ihre aufstrebende, streng vertikal gegliederte Fassade zieht die Blicke auf sich. Mit acht Geschossen überragt sie deutlich die Nachbarschaft am Ufer des Tejo, im Stadtteil São Paulo von Lissabon. Der Bahnhof Cais do Sodré ist nah, die Ausgehviertel Bairro Alto, Chiado und Baixa sind fußläufig erreichbar. Die weißen, in der Tiefe variierenden Fassadenelemente sind nicht nur identitätsstiftend, sie bilden einen wirkungsvollen feststehenden Sonnenschutz. Wie übergroße Lamellen umhüllen sie die verglaste Firmenzentrale nach Plänen von Aires Mateus. Sie überspannen zum Teil die Dächer sowie den Innenhof, der zwischen den zwei aufragenden Gebäuderiegeln aufgespannt ist.
Gallerie
Der EDP-Hauptsitz umfasst insgesamt rund 46.000 Quadratmeter und steht auf einem zuvor industriell genutzten Areal. Ein Untergeschoss ist den (halb-)öffentlichen Funktionen vorbehalten, darunter gibt es mehrere Technik- und Parkebenen. Oberirdisch ist das Gebäude zweigeteilt in schmale Riegel, die einander gegenüber, aber nicht parallel angeordnet sind. Im Erdgeschoss sind sie keilförmig aufgeweitet und fassen den pergolaartig überspannten Hof. Verbunden sind die im Grundriss 12 x 80 Meter großen Bürotrakte nicht nur über das Untergeschoss und den Hof: An dessen Nord- und Südseite steigen brückenartige Gänge gegenläufig auf und ab. Der Empfang und die Lobby befinden sich auf der Ebene unterhalb des Hofes, wo auch das Auditorium, Konferenz- und Fitnessräume sowie ein Café Platz haben. Über je zwei Kerne werden die Bürohochhäuser erschlossen. Auf der Eingangsebene dominieren Oberflächen aus hellem Naturstein, in den Büros hingegen Sichtbeton, Glas und Metall.
Sonnenschutz
Die charakteristischen vertikalen Fassadenelemente sind
vorgefertigte Betonteile, bekleidet mit weißem Fiberglas. Diese Art
Finnen sind der thermischen Gebäudehülle aus Glas vorgeblendet. Als
feststehender, außenliegender Sonnen- und Blendschutz bewahren sie
die Büroräume vor Aufheizung. Die Winkelstellung der schwerter-
bzw. lamellenartigen Bauteile ist gleich und verhindert
insbesondere direkte Sonneneinstrahlung aus südwestlicher
Richtung. Die Tiefe der Profile variiert abhängig vom
Sonnenverlauf. Die Fassadenelemente sind großflächig in rechteckige
Felder zusammengefasst – eine Einteilung, die sich nicht nach den
Geschossebenen richtet und dem Gebäude zusätzlich Spannung
verleiht. Je nach Position des Betrachters erscheinen die Felder
geschlossen oder erlauben Einblicke. Die vertikale Struktur setzt
sich auch vor den Loggien fort, die auf verschiedene Büroetagen
verteilt sind. Über dem Hof verhindern tiefe Profile eine direkte
Sonneneinstrahlung. Die Sonnenschutzfassade ist Teil eines
energetischen Gesamtkonzeptes, das dem Bauwerk eine
LEED-Zertifizierung in Gold einbrachte.
Bautafel
Architekten: Aires Mateus, Lissabon
Projektbeteiligte: Francisco Caseiro, Ana Rita Rosa, Pedro Ribeiro (Projektleitung); Afaconsult, Porto/Lissabon (Tragwerksplaner); Mota Engil, Amarante (Bauleitung)
Bauherr: Energia de Portugal (EDP)
Fertigstellung: 2015
Standort: Avenida 24 de Julho, Lissabon, Portugal
Bildnachweis: Francisco Caseiro, Lissabon
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