Anbau: Terra Mater Studios in Wien
Metallenes Rankgerüst begrünt Holzbau
Bei den 2011 gegründeten Terra Mater Factual Studios handelt es sich um eine Produktionsgesellschaft, die sich international einen Namen mit Naturfilmen gemacht hat. Der Firmensitz ist in einer historischen Jugendstilvilla in Hietzing, dem 13. Bezirk von Wien, angesiedelt. Die Villa wurde bereits in den 1980er-Jahren erweitert und erhielt im Jahr 2003 einen gläsernen, brückenartigen Eingangsbau sowie einen Besprechungskubus zum Garten hin. Das österreichisch-finnische Architekturbüro Berger+Parkkinen wurde beauftragt, den gewachsenen Bestand zu reorganisieren und abermals zu erweitern. 2022 wurde der Anbau fertiggestellt.
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Neubau als Weiterentwicklung
Ziel des Projektes war es, den Raumbedarf der wachsenden Belegschaft zu decken, die Haustechnik heutigen Standards anzupassen und zugleich die im Rahmen der Digitalisierungsprozesse stark vergrößerte technische Infrastruktur der Filmproduktion ins Gebäude aufzunehmen. Das Team von Berger+Parkkinen entwarf einen neuen Pavillon mit Büros und Besprechungsräumen und ordnete den Eingangsbereich sowie die Mitarbeiter*innen-Lounge neu. Außerdem wurde eine von außen nicht erkennbare Kältezentrale für die in der Filmtechnik erforderlichen Server realisiert. Angesichts der Massivholzkonstruktion des Neubaus, war es besonders herausfordernd, die umfassenden technischen Installationen zu integrieren.
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Das Gebäude-Ensemble auf dem landschaftsarchitektonisch ausgestalteten Grundstück sollte fortgeführt werden. Darüber hinaus musste bei der Positionierung des Neubaus der imposante „Hausbaum“ im Garten berücksichtigt werden. Dieser sollte weder zu sehr eingeengt noch in seiner Wirkung beschränkt werden. Vielmehr wurde er – gewissermaßen als Leitmotiv des Dialogs zwischen den Gebäuden und dem Garten – in die Planung einbezogen. Schließlich steht der mächtige Baum nahe der südlichen, von einer Bahntrasse flankierten Grundstücksgrenze wie eine Metapher für die Themen, mit denen sich die Filmemacher*innen der Terra Mater Studios befassen.
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Holzkonstruktion
Der Neubau aus Massivholz, mit bodentiefen Fensterelementen ist zweigeschossig ausgeführt, streckt sich vom Bestand weg und entwickelt so eine umfassende Präsenz im Garten. Die Planer*innen entwickelten zwei prägnante Strukturen: ein konstruktiver Holzbau mit Flachdach als raumbildendes Element und eine Hülle in Form einer metallenen Rank-Konstruktion. Beide Strukturen funktionieren grundsätzlich autark. Trotzdem nehmen sie in ihrer Rhythmisierung und Dimensionierung auf das gemeinsame Grundraster Bezug und ergänzen so einander.
Innenraum
Die klare Tektonik der Holzstruktur ist auch Ergebnis des Wunsches nach dauerhaft flexiblen, unterteilbaren Räumen bei gleichzeitig sinnvoller Integration der Gebäudetechnik. Das Innere ist daher geprägt von den vielen Holzoberflächen der sichtbaren Konstruktion sowie der Wände und Decken, die allesamt weißlich lasiert wurden, sodass der durchgrünte Außenraum noch stärker ins Auge fällt. In Kombination mit den großen Fensterflächen wirken die Räume somit sehr hell und freundlich.
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Ornamentales Rankgerüst
An drei Seiten umschließt eine markante Rank-Konstruktion aus Metall die Gebäudehülle. Die ornamenthaft gebogenen Elemente erscheinen wie eine zeitgenössische Interpretation von Formen des Jugendstils. An den vertikalen und schrägen Metallprofilen sollen Rank- und Kletterpflanzen hochwachsen und sich in Zukunft zu einem grünen Kleid verdichten, dass das Gebäude über die Attika hinaus einhüllt. Dies ist nicht nur dem Mikroklima förderlich, sondern dient auch der Verschattung und dem sommerlichen Wärmeschutz. Durch die Wahl der Bepflanzung wird sich die Erscheinung des Gebäudes zudem langfristig zyklisch, den Jahreszeiten folgend wandeln.
Bautafel
Architektur: Berger+Parkkinen Architekten, Wien
Projektbeteiligte: IC-Group, Wien (Bauphysik); ObkircherPlus - Ingenieurbüro für Technische Gebäudeausrüstung und Technische Physik, Wien (Haustechnik, HKL, E-Technik)
Bauherr*in: Terra Mater Factual Studios
Standort: Wambachergasse 2, 1130 Wien-Hietzing
Fertigstellung: 2022
Bildnachweis: Hertha Hurnaus, Ana Barros und Alfred Berger, Berger+Parkkinen Architekten (Fotos und Pläne)
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