Büro- und Geschäftshaus in Laval
Hülle aus gekreuzten Aluminiumelementen
Umgeben von Gewerbe, Sportflächen und neu geschaffenen
Wohnbauten befindet sich im Nordosten der französischen Stadt Laval
ein Büro- und Geschäftshaus mit auffällig schimmernder Hülle.
Entworfen wurde es von dem Pariser Büro Périphériques Marin +
Trottin Architectes, die damit in dem heterogenen Stadtteil Les
Pommeraies einen neuen Bezugspunkt schufen.
Gallerie
Der Bau bietet auf etwa 2.200 Quadratmetern Raum für Geschäfte
und Firmen, die sich mit ihren Büros dort einmieten wollen. Das
Volumen setzt sich aus einem drei- und einem viergeschossigen
Winkel zusammen; dadurch entsteht auf dem Dach des niedrigeren
Bauteils im Südosten ein gemeinsam nutzbarer Außenbereich.
Nach außen präsentiert sich das Gebäude mit einer Hülle aus perforierten Aluminiumelementen, hinter der eine Außenwand mit bandartigen Öffnungen ablesbar bleibt. Im Erdgeschoss springt die Hülle im südöstlichen Eckbereich zurück und schafft so einen überdachten Fahrradparkplatz, der mithilfe von Edelstahlbekleidungen verspiegelt wurde. Eine ganz andere Wirkung als das metallische Äußere entfaltet der Innenhof, in dem das Material Holz dominiert.
Orientalische Herberge als Vorbild
Als Vorbild für den
Entwurf diente dem Planungsteam nach eigener Aussage das
Gestaltungsprinzip von historischen orientalischen Herbergen, den
Karawansereien. Neben dem quadratischen Grundriss und der kompakten
Form sollen auch der Innenhof und Teile der Erschließung auf diesen
Gebäudetypus verweisen. Der Haupteingang des Gebäudes sowie die
Gewerbeflächen im Erdgeschoss orientieren sich zur Avenue Pierre de
Coubertin, die das Stadtviertel mit dem Bahnhof von Laval
verbindet.
Die Bürogeschosse lassen sich vom Foyer aus über einen Aufzug
oder ein Fluchttreppenhaus erreichen. Die Haupterschließung
befindet sich allerdings offen im Innenhof und führt von Etage zu
Etage bis hinauf zur großzügigen Dachterrasse. Während sich die
lichten Flure zum Hof hin orientieren, reihen sich die nutzbaren
Räume an den Rändern des Grundrisses aneinander. Leichte Trennwände
sowie ein durchgängiges Raster von 1,35 Metern sorgen dafür, dass
sich die einzelnen Einheiten bei Bedarf miteinander koppeln
beziehungsweise zusätzlich unterteilen lassen.
Sonnenschutz: Perforierte Aluminiumelemente in Gold und
Silber
Die Struktur der Fassade besteht aus perforierten
Aluminiumelementen in zwei Farbtönen. Die goldfarbenen
Winkelprofile ließ das Planungsteam senkrecht anordnen, während die
silberfarbenen in bestimmten Bereichen schräg darüber montiert
sind. Die Fassade erscheint dadurch je nach Blickwinkel anders.
Durch abgerundete Ränder, die unter anderem auch Türen und
Öffnungen rahmen, belebt die äußere, silberfarbene Schicht die
Hülle zusätzlich. Da das Gewicht der perforierten Blechprofile
relativ gering ist, konnte die vorgeblendete Fassadenschicht
statisch problemlos verwirklicht werden.
Je nach dem Grad der Sonneneinstrahlung beziehungsweise der Ausrichtung der Gebäudeseite wurde die Hülle unterschiedlich gestaltet. Das betrifft vor allem die senkrechten, goldfarbenen Elemente, die in verschiedenen Abständen zueinander an die Außenwand montiert wurden. Richtung Norden lässt sich eine Distanz von 68 cm messen, nach Westen sind es nur 34 cm. Auf der Süd- und Ostfassade beträgt der Abstand dieser Winkelelemente 45 cm. Für die Planung nutzte das Büro ein numerisches Modell, das eine exakte Anordnung der einzelnen Profile ermöglichte.
Die perforierten Elemente sorgen neben dem Schutz vor zuviel
Sonne auch für ein besonderes Schattenspiel im Inneren der Räume.
Zudem dienen sie als Schutz vor Einbrüchen. Insgesamt wurden 7.300
laufende Meter Aluminiumwinkelprofil verbaut. Im Innenhof sind die
Außenwände hingegen mit einer Hülle aus horizontalen, leicht schräg
verlaufenden Holzlatten bekleidet, die auf einen Unterbau aus Stahl
montiert wurden. -kl
Bautafel
Architektur: Périphériques Marin + Trottin Architectes, Paris
Projektbeteiligte: mi+ro, Antoine Roy, Rennes (Projektmanagement Ausführung); Périphériques Marin + Trottin Architectes, Claire Gaudin / Juliette Bonnamy, Paris (Projektmanagement Entwurf); Egis Bâtiment Centre-Ouest, Saint-Jacques-de-la-Lande (Gebäudetechnik); Peutz & Associés, Paris (Akustik);
Bauherrschaft: SEM Laval Mayenne Aménagements
Fertigstellung: 2016
Standort: 106 Avenue Pierre de Coubertin, 53000 Laval
Bildnachweis: Luc Boegly, Paris; Périphériques Marin + Trottin Architectes, Paris
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