Phase Change Material (PCM)
Bei Phase Change Materials, auch PCM oder
Phasenwechselmaterialien genannt, handelt es sich um
Latentwärmespeicher, die einen hohen Anteil von Wärme- und
Kälteenergie über lange Zeit speichern und verlustfrei wieder
abgeben können. Ihre Funktionsweise beruht auf der Ausnutzung
reversibler thermodynamischer Zustandsänderungen eines
Speichermediums, wie zum Beispiel beim Phasenübergang von fest zu
flüssig (Erstarren/Schmelzen).
Beim Schmelzen nimmt das Speichermedium – in der Regel Salze wie
Glaubersalz oder Natriumacetat sowie organische Verbindungen wie
Paraffine oder Fettsäuren – sehr viel Wärmeenergie auf. Nach
Erreichen der Phasenübergangstemperatur (Paraffine beispielswiese
haben ihren Phasenwechsel bei Zimmertemperatur) erfolgt so lange
keine Temperaturerhöhung, bis das Material komplett geschmolzen
ist. Erst beim Erstarren gibt das Speichermedium genau die
aufgenommene Wärmemenge wieder ab. Da für längere Zeit trotz
Wärmezufuhr keine merkliche Temperaturerhöhung auftritt, wird die
während des Phasenübergangs eingespeicherte Wärme „verborgene“ oder
auch „latente” Wärme genannt. Verglichen mit der
Wärmespeicherfähigkeit von Baumaterialien wie Gips, Holz, Zement
oder Steinen – die im Bereich von 0,8 bis 1,5 kJ/kg in einem 1°C
Intervall liegen – können PCM beim Schmelzen ein Vielfaches an
Wärme speichern.
Da Phase Change Materials bei ihrer Nutzung flüssig werden, sind
sie in der Regel mikroverkapselt. Mit einem Durchmesser von etwa 10
µm (also 10-tausendstel Millimeter) können sie als Zuschlagstoff
verschiedenen Baustoffen (wie Innenputzen, Spachtelmassen,
Gipskartonplatten, Porenbetonsteinen) zugefügt werden. In
Kunststoff- oder Glasscheiben werden sie beispielsweise in Form
verkapselter Salzkristalle integriert. PCM kommen auch bei der
Bauteiltemperierung zum Einsatz. Hier können mithilfe des Materials
Temperaturspitzen ohne aufwendige Klimatisierung gekappt werden.
Die genannten Beispiele dienen der passiven
Temperaturstabilisierung, das heißt, das PCM speichert tagsüber
überschüssige Wärmeenergie und führt sie nachts wieder ab.
In separaten Wärme- und Kältespeichern benötigen PCM dagegen aktive
Komponenten wie Lüfter und Pumpen sowie eine Regelung. Diese
Variante bietet jedoch den Vorteil, dass die gespeicherte Wärme
oder Kälte bei Bedarf gezielt abgerufen werden kann. Als Beispiel
seien hier aktiv durchströmte Flächenkühlsysteme in Kombination mit
PCM-Baustoffen genannt, also Kühldecken, bei denen
Kapillarrohrmatten in eine PCM-Putzschicht integriert sind und mit
Wasser durchströmt werden.
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