National Institute for Biotechnology in Beer Sheva
Profilbaugläser für den kontrollierten Tageslichteinfall
Die Ben-Gurion-Universität hat ihren Hauptstandort in Be'er Sheva im Norden der Negev-Wüste, weshalb die Ansiedlung von Nutzpflanzen in kargen Wüstenregionen ein wesentliches Ziel der Untersuchungen ist; u.a. wird dort am National Institute for Biotechnology (NIBN) im Bereich der Genmanipulation von Nutzpflanzen geforscht. Nach einem Entwurf des israelischen Architekturbüros Chyutin Architects aus Tel Aviv entstand dafür 2015 ein neues Laborgebäude, das mit den bereits vorhandenen auf dem Universitätsgelände durch einen überdachten Gang verbunden. Es ist prominent an der Ecke Ben-Gurion-Boulevard / Uri-Zvi-Greenberg-Street auf dem Campus platziert und hebt sich mit seiner Profilbauglasfassade von den bestehenden Sichtbetonbauten deutlich ab.
Gallerie
Der viergeschossige Neubau beschreibt im Grundriss ein einfaches Rechteck um einen Innenhof herum. Die drei Obergeschosse sind größtenteils aufgeständert und das nur teilweise genutzte Erdgeschoss nimmt in zwei geschlossenen Sichtbetonkörpern ein Auditorium, Büros und die Erschließung auf sowie dazwischen eine großzügige verglaste Eingangshalle. In den darüber liegenden drei Geschossen sind rundum die Labore und Büros aufgereiht. Kleinere Büro, Aufenthalts- und Nebenräume orientieren sich zum Hof.
Die Parkanlage des sich nach Norden fortsetzendes Campus' wird durch das hier auf nur wenige Betonstützen gelagerte Gebäude in den Innenhof geführt und optisch durch die großen Verglasungen des Foyers hindurch.
Glas
Entlang seiner äußeren Kontur hat das Laborgebäude in den drei
Obergeschossen eine Doppelfassade, bei der die äußere Fassadenebene
aus Profilbauglas vor allem für einen gezielten
Tageslichteinfall sorgt. Die Profilgläser spannen einachsig von
einer Decke zur anderen und sind jeweils auf Höhe der
Geschossdecken gelenkig an einen umlaufenden Riegel angeschlossen.
Profilbaugläser sind eine spezielle Art des Ornamentglases, das
unter Hitzeeinwirkung im Maschinenwalzverfahren in Form von
U-Profilen aus 6 bis 7 mm dickem Kalk-Natron-Silikatglas hergestellt wird. Die
Besonderheit dieses Glases liegt darin, dass es Tageslicht hindurch
lässt, ohne dass die dahinter liegenden Räume von außen einsehbar
sind. Mit einer Lichtdurchlässigkeit von maximal 86% und
Ug-Werten zwischen 1,8 und 1,1 W/m²K sind Profilgläser eine
kostengünstige Fassadenlösung, die bevorzugt im Industriebau
Verwendung findet.
Um dennoch auch Blicke nach außen zu ermöglichen, wurden am National Institute for Biotechnology einzelne Bereiche der Fassade mit mattgeätzten Glaslamellen bzw. Glasschwertern ausgestattet, die senkrecht zur Fassadenebene angeordnet sind. Besonderen Stellenwert räumen die Architekten dem glasspezifischen Grünton der U-Gläser ein, der durch Eisenoxidverunreinigungen in der Glasschmelze bedingt ist. Die innere Fassadenebene übernimmt die Funktion der thermischen Trennung und besteht aus einer Pfostenriegel-Konstruktion mit eingesetzten Öffnungselementen. Sie ist mit Zweifach-Isolierverglasungen aus jeweils 6 mm dickem Floatglas ausgefacht.
Bautafel
Architekten: Chyutin Architects, Tel Aviv, Israel
Projektbeteiligte: Bracha Chyutin/Michael Chyutin/Ethel Rosenhek/Jacques Dahan, alle Givataim (Entwurfsteam); Extal, Jerusalem (Tragwerksplanung und Fassadenkonstruktion); Pilkington, St. Helens, Großbritannien (Profilbauglas)
Bauherr: Ben Gurion University des Negev, Be'er Scheva, Israel
Fertigstellung: 2015
Standort: Ben Gurion Boulevard Ecke Uri Zvi Greenberg Street, Be'er Scheva, Israel
Bildnachweis: Amit Geron und Dan Chyutin, Tel Aviv
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