Ätzen von Glas
Verglasungen können durch Ätzen, Sandstrahlen oder Schleifen
mattiert werden, sodass sie ihre klare Durchsichtigkeit verlieren
und eine blickdichte, seidenmatte und gleichmäßige Oberfläche
erhalten. An ihr wird das einfallende direkte Sonnenlicht gebrochen
und im Innenraum in gleichmäßiges, diffuses Licht umgewandelt, ohne
dass sich die Lichttransmission dabei nennenswert
verringert. Als Basismaterial dient in der Regel Floatglas,
aber auch alle anderen marktgängigen Glasarten können geätzt
werden.
Gallerie
Aufgrund der sehr hohen chemischen Beständigkeit von Glas
besitzt einzig Flusssäure die Fähigkeit, Silikate in einem sofort
merkbaren Angriff aus dessen Oberfläche zu lösen. Diese Eigenschaft
führte zur ältesten Anwendung von Flusssäure: der Glasätzerei. Seit
jeher werden mit diesem Verfahren Glasoberflächen gereinigt,
mattiert oder mit Dekoren verziert. Im Vergleich zur mechanischen
Politur ist die Flusssäurebehandlung deutlich weniger
aufwendig.
Bei der Glasbearbeitung mit Flusssäure unterscheidet man zwischen
dem Blankätzen (Säurepolitur), dem Mattätzen und dem Tiefätzen. Je
nach Verfahren, Konzentration der Reaktionspartner, Temperatur des
Ätzbades und chemischer Zusammensetzung des Glases variiert die
optische Erscheinung der Glasoberfläche nach der Behandlung. In der
Architektur kommt hauptsächlich das Mattätzen zum Einsatz, mit dem
sich satinierte Oberflächen erzeugen lassen, die aufgrund ihrer
Blickdichtheit häufig als Sichtschutzglas dienen. Im Innenausbau
werden teil- oder ganzflächig geätzte Gläser überwiegend für
semitransparente Trennwände, Duschabtrennungen oder Möbel
verwendet.
Da die Anwendung von Flusssäure sehr gefährlich ist, wird das
Mattätzen immer mehr durch das Sandstrahlen ersetzt. Das optische
Ergebnis ist nahezu identisch, es entstehen allerdings kleine
Oberflächendefekte, welche die Biegezugfestigkeit des Glases im Vergleich zu
gewöhnlichem Floatglas deutlich verringert.
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