Neuartige Innenhofgestaltung
Pflanzgefäße aus dem 3D-Betondrucker
Für die eigene Unternehmenszentrale ließ der Hersteller Heidelberg Materials bepflanzte 3D-Elemente drucken. Die acht unterschiedlich großen Pflanztröge sind dabei digital geplant und in nur 5,5 Stunden Druckzeit hergestellt worden. Das innovative Material stammt aus dem eigenen Haus. Den Entwurf für die Innenhofgestaltung verantwortete wiederum die Freiraumplanerin Mirjam Muhr. Dabei standen die Ziele im Fokus, den Innenhof durch Begrünung attraktiver zu gestalten, jedoch auch noch Platz für Events zu bieten. Die Beschattung des Innenhofs durch die Bepflanzung ist dabei ein positiver Nebeneffekt.
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Die Skizzen entstanden von Hand. Das ansonsten harte und raue Material Beton sollte durch den Entwurf und die Art der Umsetzung eine weiche, amorphe Form erhalten, wie die Planerin erklärt. Entstanden sind nieren- oder tropfenförmige Pflanzgefäße in zwei Größenvarianten, die eine geschwungene Linie aufweisen. Die größeren Elemente können Bäume tragen, während die niedrigeren mit entsprechend kleinerem Bewuchs ausgestattet sind.
Digitale Planung und Fertigung
Das Design wurde zu Anfang gleich in eine STEP-Datei, also ein
standardisiertes 3D-CAD-Format übertragen und zunächst im kleineren
Maßstab von einem 3D-Drucker als Prototyp hergestellt, bevor die
Datei an das ausführende Unternehmen übergeben wurde. Dieses lud
die Datei in ein entsprechendes Programm, das die Daten in ein für
den 3D-Betondrucker kompatibles Format konvertierte. Dabei ist die
Datei für einen Betondrucker dieselbe wie für einen
Filamentdrucker, sagt der für Technik und Entwicklung
verantwortliche Marcel Förderer. Sie müsse lediglich in der
entsprechenden Größe auf das gewünschte Format skaliert werden,
erklärt er.
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Schneller Druck, präzise Montage
Der Druck berücksichtigt auch die Aussparung rechteckiger Kammern
für die Hebegurte des Krans, der die Elemente über sechs Stockwerke
des Gebäudes an ihren Bestimmungsort in den Innenhof hob. Beim
Druck sei das statische Konzept berücksichtigt worden, die
Betonwände konnten also die Belastung aufnehmen. Schließlich wurden
die Pflanzelemente in die vorher ausgeschnittenen Mulden im
Innenhof platziert. Die größeren Elemente weisen einen Wurzelschutz
und Entwässerungssysteme auf. Die Bewässerung aller Pflanzen
erfolgt automatisch.
Insgesamt eröffnet der 3D-Betondruck neue Möglichkeiten der
Gestaltung: Ob im Hochbau, für Außenanlagen oder bei Bauwerken und
Elementen für den Garten- und Landschaftsbau bietet das extrudierte
Verfahren eine große Formfreiheit, Zeit- und
Ressourceneffizienz.