Bambusgerüst als Zeichen
Willkommenspavillon der Grand World Phu Quoc
Phu Quoc ist die größte Insel Vietnams und war lange ein Geheimtipp für Asien-Reisende. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Ein unübersehbarer Beleg dafür ist die Grand World Phu Quoc, ein riesiges Resort, zu dem unter anderem eine Hotelanlage im Venedig-Look, ein riesiger Golfplatz und ein quietschbunter Freizeitpark gehören. Das alles findet sich zwischen Regenwald und Meer entlang eines langen Küstenstreifens im Westen der Insel.
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Dieser lokalen Entwurzelung kann der Pavillon Vinpearl Project der Architekten Vo Trong Nghia und Nguyen Tat Dat nur eingeschränkt entgegenwirken. Gewünscht war eine Struktur, in der die vietnamesische Kultur ihren Ausdruck findet und die zu einem Symbol wird, das die Besuchenden des Resorts empfängt und entlässt. Auf einer Fläche von 1.460 Quadratmetern entstand ein Bauwerk aus 42.000 Bambusstäben, das – wie die in Asien immer noch weit verbreiteten Bambusgerüste – ohne Schraubverbindungen auskommt. Darauf liegt ein weites Walmdach mit Oberlicht.
Das Wissen, dass der benötigte Bambus extra auf die Insel geliefert werden musste, dämpft den Eindruck der Ursprünglichkeit des Bauwerks. Eine Überraschung erlebt man im Inneren: Dort sind zwei kathedralenartige Räume hintereinander geschaltet, deren Form an eine Lotusblüte beziehungsweise eine traditionelle Bronzetrommel erinnern. Hier zeigt sich die Präzision der Planung, die die verschiedenen Strukturen – von orthogonal bis ornamental – miteinander in Einklang bringen musste.