Konstruktionssystem für Slums
Betonhohlsteinproduktion vor Ort
Betonhohlsteine finden hierzulande vor allem bei einfachen Bauvorhaben sowie im Garten- und Landschaftsbau Verwendung. Im globalen Süden hingegen erfreut sich das Konstruktionsmaterial bei fast allen Bauaufgaben großer Beliebtheit. Neben dem vergleichsweise niedrigen Preis tragen dazu auch der einfache Transport sowie die unkomplizierte Handhabung der Steine bei.
Gallerie
Mit den Twist Block Moulds hat das gemeinnützige Unternehmen Start Somewhere zusammen mit dem Schalungs- und Gerüsthersteller Peri eine neue Art Betonhohlstein entwickelt, der insbesondere in Slums zum Einsatz kommen soll. Die Steine können vor Ort von lokalen Kräften händisch produziert werden und erlauben dank ihrer Geometrie auch Wände mit Biegungen. Dadurch können auch die Fläche unregelmäßiger Grundstücke maximal genutzt werden. Dort, wo die Steine mörtellos verbaut und nicht ausgegossen werden, lassen sich die Gebäude zudem leicht wieder abbauen und an anderer Stelle wieder errichten. Die Betonsteine sind materialsparend konzipiert, sodass die Kosten im Rahmen bleiben und Ressourcen geschont werden. Im Gegensatz zu Holz ist Beton zudem brandsicher – ein wichtiger Faktor in den dicht bebauten Slums.
Im Kibera-Slum in Nairobi wurde nun mit den neu entwickelten Steinen eine Bildungseinrichtung, das Oloo’s Children Centre, errichtet. Die Betonhohlblöcke stammen aus der lokalen Manufaktur, wo sie von den Bewohnerinnen und Bewohnern mithife von Peri-Schalungen selbst hergestellt wurden. Mit entsprechender Unterstützung könnte das System dabei helfen, die Lebensbedingungen in Slums auf der ganzen Welt zu verbessern.
Die Betonsteinmanufaktur von Start Somewhere und Peri ist eine
der Gewinnerinnen des German Innovation Award 2021.