Betonmaterial auf Gitterkuben
Installation von Patricia Urquiola auf dem Salone del Mobile in Mailand 2024
Manchmal geht das Ergebnis etwas über die ursprünglich formulierte Aufgabe hinaus, erklärt die berühmte italienische Künstlerin und Designerin Patricia Urquiola zu ihrem jüngsten Projekt. Zur Internationalen Designwoche in Mailand, dem Salone Internazionale del Mobile Milano 2024, trug sie eine besondere Installation bei. Für den venezianischen Hersteller Cimento, dessen Messestand sie bereits zwei Jahre zuvor entworfen hatte und zu dessen Möbelkollektion sie als neue Kreativdirektorin beiträgt, entstand nun anlässlich der stadtübergreifenden Ausstellung Fuorisalone eine Installation unter Verwendung eines innovativen Betonmaterials, welches das Unternehmen entwickelt hat.
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Cimento als patentiertes, innovatives Material
Die skulpturale Figur namens El Paron – Wisteria Tower
gleicht einem Totem und besetzte eine Ecke im Ehrenhof der
Universität von Mailand. Die Skulptur besteht aus vier übereinander
gestapelten Kuben, die sich insgesamt 10 Meter über einer
quadratischen Grundfläche mit der Kantenlänge von 2,4 Metern
erheben. Die Module sind leicht versetzt zueinander positioniert
und bestehen aus einer Gitterstruktur aus Metall. Darauf wurde der
betonähnliche Werkstoff namens Cimento gespritzt. Die
vielfarbige, raue Oberfläche umhüllt die dahinterliegende Struktur,
betont sie aber auch gleichzeitig und schafft eine gewisse
Transparenz der Materialien.
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Das zementhaltige Produkt kommt ansonsten in der Architektur, im Bauwesen, im Einzelhandel oder der Hotellerie zum Einsatz. Das patentierte Material enthält natürliche Bestandteile in hohem Anteil: Mehr als 90 Prozent sind mineralische Zuschläge, die mit einem zementartigen Bindemittel verbunden werden. Statt eines schweren und massiven Betons werden aus dem Material leichte, flexibel formbare Platten gefertigt, die zu Wohnaccessoires oder Einrichtungsgegenständen moduliert werden. Auch als Bekleidung für Innenräume, Fußböden oder Außenfassaden wird es verwendet.
Kunstvolle Interpretation bekannter Bezüge
Die Mailänder Installation soll auf die technischen und
ästhetischen Qualitäten des Materials hinweisen und agiert an der
Schnittstelle zwischen Natur und Technologie, Kunst und Umwelt. Der
skulpturale Turm bezieht seinen Namen außerdem von seiner Herkunft.
„El Paron“ stammt aus dem venezianischen Dialekt und bedeutet, „Der
Meister“. Der Begriff ist dabei eine liebevolle Bezeichnung für den
Glockenturm einer Kirche oder eines hohen Bauwerks, das aus der
Landschaft ragt. Die turmartige Skulptur in Mailand soll an den
Glockenturm des Markusdoms in Venedig erinnern.