Hochspringerin mit Bambusgerüst
Temporäre Kunstinstallation von JR in Hongkong
Die Leinwand des renommierten französischen Künstlers JR ist die ganze Welt, seine Botschaft soll ebenso global verständlich sein. Überlebensgroße Installationen, optische Illusionen, Schwarz-Weiß-Porträts beziehungsweise Bildkompositionen auf Hauswänden, Zügen, Containerschiffen oder Grenzmauern bewegen Menschen und thematisieren deren Lebenswahrheiten oder das aktuelle Zeitgeschehen. Entsprechend ist JRs Kunst temporär und vergänglich, doch umso eindringlicher. Zahlreiche Ausstellungen in bedeutenden Museen und Kunsthäusern weltweit bringen vergangene Aktionen dem Publikum nahe.
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Mit der Installation GIANTS: Rising Up stellt JR erstmalig ein Werk der Giants-Serie in Asien aus, und zwar auf der Aussichtsplattform Ocean Terminal Deck des Einkaufszentrums Harbour City vor der Kulisse der Metropole Hongkong. Die zwölf mal zwölf Meter große Installation, die während des Hong Kong Arts Month seit dem 13. März und noch bis 23. April 2023 ausgestellt ist, zeigt eine gigantische Hochspringerin in Form einer fotorealistisch bedruckten Plane. Diese ist vor ein Standgerüst gespannt, über das die Athletin zu springen scheint. Das kopfüber geneigte Gesicht der Frau, die sich im Moment der höchsten Stelle ihres Sprunges befindet, blickt Richtung Victoria Harbour und der ikonischen Skyline der Stadt.
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Das kubische Gerüst ist mehr als nur Beiwerk, sondern ein wichtiger und raumgreifender Bestandteil des Kunstwerks. Bei der Konstruktion handelt es sich um ein Bambusgerüst, mit dem der Künstler bewusst das in der Region traditionell angewandte Handwerk veranschaulichen will. Bis heute kommen in China, Indien oder Südostasien Gerüste aus dem Naturmaterial ohne Schraubverbindungen zum Einsatz, auch im Hochhausbau. JR verzichtete bei seiner Kunstinstallation gänzlich auf Metallbestandteile und schuf entsprechend eine funktionale Konstruktion, die selbst zur Skulptur wird. Der Künstler erklärt, das Werk sei „eine Einladung dazu abzuheben, um mehr zu erreichen, in Anlehnung an die Giants-Installation bei den Olympischen Spielen im Jahr 2016 in Rio de Janeiro“. Damals hatte JR drei Leinwände mit überlebensgroßen, anonymen Athleten über die brasilianische Stadt verteilt.