Rot gerahmte Schwarzkiefer
Gerüstkonstruktion auf Triennale in Brügge
Städte, die von Kanälen durchzogen sind, haben einen besonderen Reiz. Wenn dazu noch, wie im belgischen Brügge, das mittelalterliche Stadtbild weitgehend erhalten geblieben und daher als Unesco-Weltkulturerbe eingetragen ist, übt das eine umso stärkere Anziehungskraft auf Besuchende aus. Das schlägt sich auch in Kunst und Kultur nieder – bekanntestes Beispiel ist wohl der Film „In Bruges“ des Regisseurs Martin McDonagh (deutscher Titel: „Brügge sehen… und sterben?“).
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Wer darüber hinaus noch einen Grund braucht, der Hauptstadt Flanderns demnächst einen Besuch abzustatten, der findet ihn in der lokalen Triennale, die in diesem Jahr stattfindet. Noch bis Ende Oktober 2021 ergründen zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler mit ihren Werken die Stadt, eignen sich Orte an und interpretieren sie auf ihre Art neu. Ein Standort ist das Museum Gezellehuis am Rande der Altstadt.
In dessen Garten sitzt nun temporär ein Gerüst, das sich in intensivem Rot um eine Schwarzkiefer legt. Die Installation stammt von Héctor Zamora, einem mexikanischen Künstler, der auch in Lissabon lebt und arbeitet. Die Schwarzkiefer in dem beschaulichen Museumsgarten erinnerte ihn an eine Korallenbaumart (Ceibo), die im Urwald des Amazonas einen heiligen Status hat. Charakteristisch für diese Pflanze sind Blüten in kräftigem Rot.
Das Gerüst trägt Treppenelemente, Stege und Plattformen, über die Besuchende spiralartig bis zum Wipfel des Baumes gelangen. Der Aufstieg und das Umrunden des Baumes erlauben ungewohnte Perspektiven und münden in einem weiten Ausblick über die Stadt. Dabei berührt das Systemgerüst den Baum stellenweise und schafft dadurch auch ein Bild dafür, wie nah – zu nah – der Mensch der Natur bisweilen kommt.
Weitere Arbeiten, die auf der Triennale gezeigt werden, stammen unter anderem von Gijs Van Vaerenbergh, Henrique Oliveira und Nadia Kaabi-Linke.