Neubau Auswärtiges Amt in Berlin
Naturwerksteinfassade mit Kastenfenster-Fassade
Der Erweiterungsbau des Auswärtigen Amtes wurde nach einem europaweiten Wettbewerb von den zweitplazierten Architekten Thomas Müller und Ivan Reimann realisiert. Entstanden ist ein klar strukturierter Sandsteinbau mit drei Höfen, der sich gut in die vorhandene städtebauliche Situation einfügt. Zur Friedrichwerderschen Kirche öffnet sich der Kubus mit einem großen Lichthof. „Das Gebäude soll kein abgeschlossener Block, sondern Teil der Stadt sein“, so die Architekten. Mimosenbäumchen säumen eine Wassertreppe, es gibt ein öffentliches Café, ein Teehaus, Verkaufsshops und die Passstelle. Seit Anfang 2000 arbeiten hier ca. 770 Mitarbeiter in ca. 700 Büros, die je nach Lage interessante Ausblicke genießen können - den Werderschen Markt mit der Schinkel-Kirche, den Bibliothekshof oder den begrünten Innenhof.
Gallerie
Auf der Südseite, vis à vis dem Altbau des Auswärtigen Amtes, das nach den Plänen von Hans Kollhoff umgebaut wurde, erschließt sich das Gebäude mit einem Empfangshof für Repräsentationsveranstaltungen.
Fassade
Die Fassaden des Auswärtigen Amtes sind geprägt durch die
großflächige Verwendung von Naturwerkstein und Glas. Die homogene
Naturwerksteinbekleidung mit hellem römischen Travertin ist mit
geschlossenen Fugen ausgeführt, die Fugen sind besandet. Über
mehrteilig toleranzausgleichende Edelstahlunterkonstruktionen sind
die unterschiedlich großen, zwischen 40 – 50 Millimeter dicken
Platten an der massiven Stahlbetonkonstruktion verankert. Zu- und
Abluftschlitze am Fußpunkt, an der Traufe und oberhalb der Fenster
sorgen über den Kamineffekt für eine notwendige Hinterlüftung der
Bekleidung. Die Luftschicht zwischen Naturwerkstein und
Mineralfaserdämmung beträgt ca. 30 Millimeter.
Die transparenten Fassadenelemente zur Straße, zum Innenhof
sowie die Glasfassade des Lichthofs sind differenziert nach ihrer
jeweiligen Nutzung detailliert. Zur Straße sind alle Einzelfenster
mit einer durchlaufenden zweiten Haut aus Verbund-Sicherheitsglas versehen um die
besonderen Schallschutzanforderungen zu erfüllen. Diese Scheiben
sind zweiseitig mit filigranen pulverbeschichteten
Aluminiumprofilen gehalten um eine Durchlüftung des Zwischenraums
über- und unterhalb der freien Ränder der Scheibe zu ermöglichen.
Zwischen den primären Einzelfenster-Konstruktionen befinden sich
rückseitig emaillierte Einscheiben-Sicherheitsgläser als Bekleidung
der Wandpfeiler, die den Eindruck eines durchlaufenden
Fensterbandes erzeugen. Die Einzelfenster aus thermisch getrennten
Aluminiumprofilen sind mit Wärmeschutzglas aus Verbund-Sicherheitsglas
ausgeführt. Ein im Zwischenraum liegender motorisch gesteuerter
Sonnenschutz sorgt für den notwendigen Sonnen-
und Blendschutz.
Je nach Anforderung sind die zur Straße orientierten Verglasungen
durchbruch- oder durchschusshemmend ausgeführt.
Die geschosshohen Fensterkonstruktionen zum Innenhof haben keine zweite Glasebene. Zwischen den Fenstern sind Holzbekleidungen montiert anstatt der emaillierten Glasscheiben zur Straße. Die großen Lochfenster im Erdgeschoss sind als Verbundfenster mit hohen Sicherheits- und Schallschutzanforderungen ausgebildet.
Bautafel
Architekten: Thomas Müller Ivan Reimann Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: BAL Büro am Lützowplatz, Berlin (Bauleitung); Ingenieurbüro Michael Lange, Berlin (Fassadenplanung); Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart (Ingenieure Lichthoffassade und Glasdach); Thierron Fassadensysteme (Ausführung Metall-/Glasfassaden); Lauster Steinbau (Ausführung Natursteinfassaden)
Bauherr: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Fertigstellung: 1999
Standort: Werderscher Markt 1, Berlin-Mitte
Bildnachweis: Müller Reimann Architekten, Berlin (1), Andreas Ewert, Berlin (2)
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