Wohn- und Geschäftshaus Green Cast in Odawara/J
Lebendige Fassade aus Pflanzenbehältern und Druckguss-Aluminium-Paneelen
Odawara ist eine Stadt in der japanischen Präfektur Kanagawa. Rund 90 km südwestlich von Tokio liegt sie in unmittelbarer Nähe zum Meer, dessen kristallklares Wasser und artenreiches Meeresleben weithin bekannt sind. Auf einem Grundstück in der Innenstadt realisierte das Architekturbüro Kengo Kuma & Associates ein kompaktes Gebäude, das sich von der umliegenden Bebauung durch seine Fassade abhebt.
Gallerie
Auf der Eingangsseite fügen sich kleinteilige, weiß-schwarze Metallpaneele und Pflanzenbehälter zu einer lebendig-plastischen Oberfläche zusammen, aus der exotische Pflanzen wie Schmucklilien (Agapanthus), Japanischer Schlangenbart (Ophiopogon japonicus) und Lilientraube (Liriope muscari) sprießen. Die dahinter liegende schwarze Fassade lässt sich nur erahnen, auch wenn die gleichermaßen zurückgesetzten Fenster sichtbar sind.
Hinter dieser ungewöhnlichen Hülle verbergen sich unterschiedliche Nutzungen: Im Erdgeschoss befindet sich eine Apotheke, im ersten Obergeschoss eine Klinik. Die zwei darüber liegenden Geschosse werden als Büroflächen einer Berufsschule genutzt, im obersten Geschoss ist eine Wohnung mit Innenhof und Zugang zur Dachterrasse untergebracht. Wegen eines Höhenversprungs im Gelände erscheint das Gebäude von der Straßenseite fünf-, von der Rückseite nur viergeschossig. Durch Anpassung der Nutzungsebenen im hinteren Bereich konnten unter den Büroflächen und in einem zusätzlichen Untergeschoss Stellplätze untergebracht werden.
Fassade
Die eigentliche Gebäudehülle bildet eine Lochfassade
aus schwarz eingefärbten Faserzement-Paneelen und Aluminium- bzw.
Stahlfenstern. Diese ist an den Schmalseiten sichtbar, wird aber
auf der Eingangsseite von einer zusätzlichen Hülle überlagert:
Weißes Druckguss-Aluminium kommt hier entweder als
Bekleidungspaneel oder als Pflanzenbehälter zum Einsatz. Wegen
ihrer schwarz-weißen Textur wirken die Fassadenelemente auf den
ersten Blick wie Granitplatten. Beim näheren Hinsehen entpuppt sich
die schwarze Musterung jedoch als unregelmäßige Perforierung,
hinter der die dunkle Oberfläche der zweiten Fassadenebene sichtbar
ist. Die plastische Textur erinnert dabei weniger an Metall als an
eine ausgewaschene Steinplatte. Um diesen Effekt zu erzielen, wurde
bei der Herstellung nach Angaben der Architekten brüchiger
Styrolschaum in die Gussformen gelegt.
Paneele und Pflanzenbehälter sind auf der Fassade unregelmäßig angeordnet, einige Paneele sind vertikal oder horizontal gekippt. Die Unterkonstruktion ist dabei so weit zurückgesetzt, dass nur die filigranen Schmalseiten der Paneele erkennbar sind.
Die Pflanzenbehälter bestehen aus Polypropylen und sind in Kassetten aus Druckguss-Aluminium eingehängt. Die Pflanzen sind in ein Substrat gesetzt und wachsen so nach außen, dass ihre Behälter nicht sichtbar sind. Das Ganze erinnert an eine Fläche, die sich die Natur langsam zurückerobert.
Die Leitungen für das Belüftungs- und Bewässerungssystem sowie
entsprechende Fallleitungen sind zwischen den beiden Fassadenebenen
angeordnet, sodass sie von innen nicht sichtbar sind. Eine Ausnahme
bildet der Innenhof der Wohnung, den eine Außentreppe mit der
Dachterrasse verbindet. An dieser Stelle wurde nur die äußere
Fassadenebene fortgesetzt. Die Installationen sind sichtbar,
die Pflanzen orientieren sich zum Innenhof und die Zwischenräume
erlauben Ausblicke in die Umgebung. -cr
Bautafel
Architekten: Kengo Kuma & Associates, Tokio/J
Projektbeteiligte: Makino Structural Design (Tragwerk); P.T. Morimura and Associates (Gebäudeausstattung); Takenaka Corporation (Bauunternehmer); Sugiko (Bepflanzung); Sanwa Tajima (Druckguss-Aluminium)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2011
Standort: Odawara, Präfektur Kanagawa
Bildnachweis: Daici Ano, Tokio/J
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