Hochhaus Upper West in Berlin
Fassade aus weißen, L-förmigen Aluminiumelementen
Etwas mehr als 20 Jahre hat es gedauert vom ersten Entwurf bis
zum fertigen Bauwerk. Das Resultat fällt ins Auge: Das Upper
West am Berliner Breitscheidtplatz markiert gemeinsam mit dem
benachbarten Waldorf Astoria weithin sichtbar ein ambitioniertes
Stadtentwicklungsprogramm. Das Hochhaus ist eines von mehreren
Projekten um die Gedächtniskirche, die die abgehängt geglaubte City
West wieder als attraktives Geschäftszentrum der Hauptstadt
definieren sollen. Geplant wurde der mehrteilige Neubau mit
gemischter Nutzung und raffiniert strukturierter Fassade von
Christoph Langhof Architekten.
Gallerie
Das Ensemble verfügt über zwei Gebäudeteile mit insgesamt 53.000
Quadratmeter Geschossfläche. Der 118 Meter hohe Turm ist aufgeteilt
in rund 20.500 Quadratmeter Bürofläche im oberen Teil und ein Hotel
in den unteren 16 Stockwerken, das über 21.000 Quadratmeter
verfügt. Der östlich angegliederte, achtgeschossige Riegelbau
orientiert sich zur Gedächtniskirche und schafft die Verbindung zum
Kurfürstendamm. Hier sind 3.900 Quadratmeter Fläche für den
Einzelhandel entstanden.
Fassade
Sowohl die differenten Volumina, vor allem aber ihre unterschiedlichen Fassaden erwecken den Anschein, dass es sich bei den zwei Gebäudeteilen nicht um das gleiche Projekt handelt. Der niedrigere Gebäudeteil am Breitscheidplatz orientiert sich im Maßstab an seinen Nachbarbauten und fügt sich auch stilistisch in das umliegende Stadtbild ein. Dieses wird zum großen Teil durch Bausubstanz der 1950er-Jahre definiert. Filigrane messingfarbene Fensterrahmen im Wechsel mit weißen, konkaven Betonfertigteilen referenzieren auf die Nachkriegs- und Wirtschaftswunderarchitektur.
Dahingegen lassen die schmalen, geschosshohen Fensterreihen, welche durch L-förmige Aluminiumverkleidungen gerahmt werden, keinen Zweifel daran, dass das Hochhaus ein Bauwerk des 21. Jahrhunderts ist. Die strahlend weißen Fassadenelemente sind pro Geschoss gegeneinander versetzt angebracht, was zu einem Bruch entlang der Fensterachsen führt. Die ansonsten strenge Reihung der Fensteröffnungen wird dadurch etwas aufgelockert. Die Außenhaut misst 25.000 Quadratmeter und setzt sich aus 3.800 vorgefertigten Elementen zusammen.
Jedes Fenster des Turms ist mit dem filigranen Metallbehang
s_enn aus Edelstahl ausgestattet. Dieser außen liegende
Sonnenschutz von MHZ besteht aus rollgeformten, jeweils nur
vier mal fünf Millimeter messenden Edelstahllamellen, sorgt für die
nötige Beschattung und bewirkt im Zusammenspiel mit der Verglasung
eine starke Reduktion des Gesamtenergiedurchlasses. Aufgrund seiner
hohen Windbelastbarkeit eignet sich der motorbetriebene, mit
Windsensor und Frostwächter ausgestattete Behang optimal für den 33
Geschosse aufragenden Bau. Zugleich gewährt das gemeinsam mit dem
Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg
entwickelte Edelstahlgewebe auch in geschlossenem Zustand Ausblick
auf die City West. Mit einem Öffnungsanteil von rund 21 Prozent
ermöglicht es gute Durchsicht von innen nach außen.
Bautafel
Architekten: Christoph Langhof, Berlin (Baugenehmigung 2003/2006, Städtebaulicher Entwurf, Fassadenplanung); KSP Jürgen Engel Architekten, Berlin (Objekt- und Entwurfsplanung); Katrin Cramer mit Claus Neumann vom Büro Dierks & Cramer, Berlin
Projektbeteiligte: Züblin, Stuttgart (Bauausführung); Saint-Gobain Glassolutions, Radeburg (Verglasung); Rockwool, Gladbeck (Mineralwolledämmung); Dobler Metallbau, Deggendorf (vorgefertigte Fassadenelememte); MHZ (Sonnenschutz s_enn)
Bauherr: Strabag Real Estate, Köln
Fertigstellung: 2017
Standort: Kantstraße 163-165, 10623 Berlin
Bildnachweis: Tobias Nikolajew, Berlin; Langhof, Berlin; Strabag, Köln
Baunetz Architekt*innen
Fachwissen zum Thema
Surftipps
Baunetz Wissen Fassade sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt 0711 / 9751-0 | info@mhz.de