Haus D in Kaltern
WDVS mit Mineraldämmplatten und Strukturputz
Das Haus als Dorf betitelten die Architekten von Feld72 ihren
unkonventionellen Entwurf für einen neuen Wohnbau in Kaltern an der
Weinstraße. Vier einzelne Turmbauten mit unterschiedlichen
Geschosshöhen bilden das Haus D. Die Türme stehen auf
kleiner Fläche und gruppieren sich um eine gemeinsame Mitte. Das
Ensemble bietet auf drei Ebenen insgesamt rund 185 Quadratmeter
Wohnfläche und mit dem Zentrum einen Treffpunkt für das
Familienleben.
Gallerie
Zur oberhalb verlaufenden Straße hin zeigt sich das zwei- und dreigschossige Wohnhaus weitestgehend geschlossen. Lediglich ein paar kleine quadratische Fenster sind unregelmäßig in die in einem hellen Grüngrau verputzten Lochfassaden platziert. Zur gegenüberüberliegenden Gartenseite im Süden öffnet sich das Gebäude mit großflächigen Fenstern. Die Bereiche zwischen den einzelnen Türmen sind über die ganze Höhe verglast und muten wie transparente, vertikale Fugen an. Zwei Pultdächer, ein Flachdach und eine Dachterrasse bilden den oberen Abschluss der Bauteile.
Das Gebäude wird über den im Norden gelegenen, verglasten Zugang
erschlossen. Im Erdgeschoss formen die Turmhäuser rund um die
sogenannte hauseigene Piazza einen offenen Bereich. Wie in einem
Dorf spielt sich hier die Kommunikation und Gemeinschaft zwischen
den Einzelnen ab. Im östlichen Baukörper ist die Küche
untergebracht, im südlichen das Wohnzimmer und im westlichen das
Arbeitszimmer sowie die Treppe. In dem nördlichen Turm neben dem
Eingang befinden sich die Garderobe und das WC. Die Türme öffnen
sich zur gemeinsamen Mitte. Im oberen Geschoss verbindet eine
Galerieebene die einzelnen Häuser und deren Zimmer, hier befinden
sich die Individualräume für Eltern und Kinder sowie das Bad. Die
Treppe führt zur Dachterrasse, die einen weiten Ausblick auf die
Umgebung erlaubt. Das Spiel von Enge und Weite durch die Anordnung
der massiven Baukörper und den Glasfugen, Licht aus allen vier
Himmelsrichtungen prägen das Wohnhaus.
Wärmedämmung / Konstruktion
Das teilunterkellerte Gebäude ist als Massivbau errichtet. Es
besteht aus einem 25 cm starkem Mauerwerk aus Planziegeln sowie
Decken aus Stahlbeton. Die Wände erhielten eine außenliegende
Dämmung aus 20 cm dicken Mineraldämmplatten und einen farbigen
Strukturputz. Der formstabile Dämmstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit λ von 0,045 W/mK ist
druckfest, diffusionsoffen und nicht brennbar (A1 gemäß DIN EN
13501-1 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten). Innenseitig
wurden die Wände weiß verputzt. Die Stahlbetonbodenplatte ist
unterseitig mit 12 cm extrudiertem Polystyrol
(XPS) gedämmt. Der geschlossenzellige, harte Dämmstoff ist
unempfindlich gegen Feuchtigkeit und eignet sich als lastabtragende
Dämmung unter Bodenplatten. Als Trittschalldämmung kam eine 3 cm starke Dämmung
aus EPS zum
Einsatz.
Das Dach mit Terrasse im Süden sowie das nicht begehbare Flachdach
des östlichen Turms mit Nasszellen wurden mit einer zweilagigen
Dämmung aus expandierten, Polystyrol (EPS) in einer Gesamtdicke von
20 cm belegt. Die hoch druckbelastbaren Dämmplatten erreichen eine
Wärmeleitfähigkeit λ von 0,031 W/mK. Das notwendige leichte Gefälle
wurde durch einen auf der Decke verlegten Polystyrolbeton in einer
Schichtdicke von 4 bis 10 cm hergestellt. Polystyrolbeton ist ein
Leichtbeton aus EPS, Feinsand, Wasser und weiteren Zuschlagstoffen.
Die mit einer Blecheindeckung versehenen Schrägdächer wurde mit
einer Zwischensparrendämmung aus 24 cm Holzfasern
und einer 10 cm hohem Aufsparrendämmung aus Holzfaserdämmplatten
ausgeführt.
Bautafel
Architekten: Feld72 Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Obrist & Partner, Kaltern (Tragwerksplanung); Ruedl Hans, Kaltern (HLS); Energytech, Bozen (Bauphysik); Elektro AG, Kaltern (Elektro)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2017
Standort: Kaltern an der Weinstraße, Italien
Bildnachweis: David Schreyer, Wien; Feld72 Architekten, Wien
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