Einfamilienhaus mit Praxis in Bräuningshof
Prämiertes Passivhaus
Gallerie
Nördlich von Erlangen wurde in einem neu angelegten Wohngebiet
ein Passivhaus gebaut. Das Grundstück für das
Einfamilenhaus wurde insbesondere unter der Vorgabe gewählt, später
eine möglichst verschattungsfreie Südseite aufzuweisen. Die
Proportion und Dachneigung des Baukörpers folgen den Vorgaben des
Bebauungsplans, Detaillierung und Materialien sind jedoch von den
Architekten Bucher und Hüttinger aus Herzogenaurach bewusst modern
gestaltet. Der Neubau setzt sich heute deutlich von seiner - auf
den Abbildungen noch nicht vorhandenen - direkten Umgebung ab.
Im Norden erhielt das mit einem Giebeldach bekrönte Wohnhaus einen
einstöckigen Anbau für die Heilpraktikerpraxis, die Schnittstelle
zwischen beiden Volumen bildet der großzügige und überdachte
Eingang für beide Nutzungen. Der Wohnbereich im Obergeschoss und
der Essraum mit offener Küche im Erdgeschoss sind nach Süden
orientiert und durch eine offene Treppe mit Galerie verbunden.
Nebenräume wie Technik und Sanitärräume liegen gen Norden, im
Spitzboden finden sich noch eine Schlafgalerie für Gäste und ein
zusätzlicher Abstellraum.
Wärmedämmung/Energiekonzept
Die klare und kompakte Gebäudeform mit ihrem optimierten A/V
Verhältnis deutet schon von Weitem auf ein Passivhaus hin.
Besonderer Wert wurde auf die konsequente Verwendung von
umweltfreundlichen, nachwachsenden und recycelten Baustoffen
gelegt. Das Passivhaus und das Nebengebäude wurden in
Holzrahmenbauweise vorgefertigt, wodurch die Bauzeit verkürzt und
die Baufeuchte reduziert werden konnte. Die Luftdichtheit der Gebäudehülle übertrifft nach
dem Blower-Door-Test von n50 = 0,2/h den für ein
Passivhaus geforderten Wert um 67 %.
Unter der Bodenplatte befindet sich Glasschaumschotter aus
Recyclingglas als Dämmung, die diffusionsoffenen Holzrahmenelemente
sind mit boratfreier Zellulose und Holzfaserdämmplatten
ausgestattet, biologisch abbaubar und wiederverwendbar. Auch beim
Innenausbau kam überwiegend der nachwachsende Baustoff Holz zum
Einsatz: Sichtbare Holzdeckenelemente, passivhauszertifizierte
Holz-Alu-Fenster, Treppenbelag und Dielenböden geölt aus Eiche,
Unterkonstruktion aus Lagerhölzer und Holzfaserdämmplatten.
Außerdem sind im Innenbereich alle Wände mit einer ökologischen,
sehr diffusionsoffenen Silikatfarbe gestrichen. Das vorherrschende
Material im Außenbereich - Pergola, Terrasse und Schiebeläden - ist
Lärchenholz. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade aus kupferroten
Holzwerkstoffplatten wurde in Teilbereichen anthrazitfarbig
abgesetzt. Als Dacheindeckung kam ein roter, geradliniger
Dachziegel zur Ausführung, der den Vorgaben des Bebauungsplans
Genüge leistet.
Bei der Auswahl der Haustechnik wurde besonderer Wert auf einen
hohen Wohnkomfort gelegt. Beheizt wird ausschließlich über
Flächenheizungen in der Wand und im Fußboden, um die einzelnen
Räume unterschiedlich temperieren zu können. Die Energie hierfür
liefern ein Pellets-Primärofen mit integriertem Wasserwärmetauscher
und eine großflächige Solarkollektoranlage auf dem Dach der
Südseite. Um die Wärme im Passivhaus zu halten, wurde ein
Wärmerückgewinnungsgerät mit Gegenstromkanalwärmetauscher mit sehr
guter Elektroeffizienz und einem hohen Wirkungsgrad von über 92%
ausgewählt. Neben der energieeffizienten und einfach zu bedienenden
Haustechnik komplementieren stromsparende Haushaltsgeräte und eine
Regenwasserzisterne mit 5.100 l Fassungsvermögen das ökologische
Gesamtkonzept.
Folgende Wärmedurchgangskoeffizienten konnten erreicht
werden:
- Außenwand: 0,110 W/(m²K)
- Dach: 0,107 W/(m²K)
- Boden: 0,118 W/(m²K)
- Passivhauszertifizierte Holz-Alu-Fenster: Uw = 0,72 W/(m²K)
- 3-fach Wärmeschutzverglasung mit Argonfüllung Ug-Wert: 0,6 W/(m²K), g-Wert = 55 %
Bautafel
Architekten: Passivhaus-Eco, Bucher + Hüttinger, Herzogenaurach
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2008
Standort: Bräuningshof bei Erlangen
Bildnachweis: Passivhaus-Eco, Bucher + Hüttinger, Herzogenaurach
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