Aargauische Sprachheilschule in Stein
Holzelementbau mit Zinkblechfassade und Laubengang als Fluchtweg
An sieben Standorten in der Schweiz bietet die Stiftung Aargauische Sprachheilschulen Unterricht und intensive logopädische Therapie für Kinder, die Probleme mit der gesprochenen oder geschriebenen Sprache haben – vom Kindergartenalter bis zur Oberstufe. Gelernt wird in kleinen Klassen mit höchstens zwölf Schülern. Nachdem Ernst Niklaus Fausch Architekten aus Zürich bereits an zwei Standorten, in Turgi und Lenzburg, Schulgebäude für die Stiftung errichtet hatten, planten sie auch den Neubau der Aargauischen Sprachheilschule in Stein.
Gallerie
Am Dorfrand gelegen, orientiert sich der kompakte zweigeschossige Quader in Ausrichtung, Höhe und Gestaltung an einer benachbarten Primarschule und ist wie diese mit Metall bekleidet. Das Gebäude mit rechteckigem Grundriss wendet seine Schmalseite der südwestlichen Brotkorbstraße zu. Sein Eingang liegt zurückversetzt in einer geschossübergreifenden Ausnehmung nach Nordwesten. Er führt direkt zu einer zentralen, vielfältig nutzbaren Erschließungsfläche. Dieser multifunktionale Bereich bildet das Herz der Schule: Jeweils vier große Unterrichtsräume an den Gebäudeecken werden von dort erschlossen. Kleinere Räume und Nebenfunktionen an den Längsseiten sind zum Teil über Vorbereiche (mit sanitären Anlagen, Teeküchen, Lift etc.) separiert. Als akustische Puffer stellen sie eine freie Bespielbarkeit der Mittelzone sicher. Analog zum Eingangsportal, aber versetzt zu diesem, öffnet sich ein Spielhof an der gegenüberliegenden Südostseite zum Freibereich der Schule.
Brandschutz
Das Gebäude entstand in einer Bauzeit von nur knapp einem Jahr; es
ist in Holzelementbauweise auf einem Untergeschoss aus Ortbeton
errichtet. Zwei charakteristische Merkmale des Schulhauses sind
wesentlich durch den Brandschutz begründet: Zum einen die
umfassende, an den Ecken präzise gefaltete Bekleidung aus
verzinktem Stahlblech (nicht brennbar), zum anderen der im
Obergeschoss umlaufende, leuchtend gelbgrüne Laubengang, der als
Fluchtweg dient. Er besteht aus einer filigranen
Metallkonstruktion, die zugleich den Sonnenschutz aufnimmt.
Weitmaschige Gitterroste bilden den Boden und die Decke, um auch
bei ausgefahrenem Sonnenschutz eine ausreichende Entrauchung der
Fluchtwege zu gewährleisten. Auf der Fassade entsteht damit ein
wechselhaftes Schattenspiel. Die Markisen bestehen aus einem
ebenfalls gelbgrünen, schwer entflammbaren Stoff.
Die fließende Lern- und Spiellandschaft sowie die öffentlichen
Räume sind durch brandabschnittsbildende Wände, Türen und
Verglasungen von den Lern- und Therapieräumen getrennt. Sämtliche
Erschließungsflächen sind dank der Loslösung von Fluchtweg und
Erschließung ohne Einschränkung für weitere Nutzungen verwendbar.
Alle Schul- und Therapiezimmer im Obergeschoss haben direkten
Anschluss an den Laubengang, im Erdgeschoss führen Türen direkt ins
Freie. Aufgrund der Zweigeschossigkeit des Gebäudes und des klaren
Brandschutzkonzeptes sind keine weiteren
baulichen Brandschutzmaßnahmen notwendig. us
Bautafel
Architekten: ernst niklaus fausch architekten, Zürich
Projektbeteiligte: Eichenberger Architekten, Küttingen (Bauleitung); Holzbaubüro Reusser, Winterthur (Holzbauingenieur); Scherrer Metec, Zürich (Fassade); Heyer Kaufmann Partner, Baden (Bauingenieur)
Bauherr: Stiftung Aargauische Sprachheilschulen ASS, Lenzburg
Fertigstellung: 2014
Standort: Brotkorbstraße, 4332 Stein
Bildnachweis: © Hannes Henz, Zürich; © ernst niklaus fausch architekten, Zürich
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