Wochenendhaus Slate Cabin in Wales
Kleid aus recyceltem Dachschiefer
Der höchste Berg von Wales ist der Snowdon. Nach ihm benannt ist der Snowdonia Nationalpark im Norden des Landes, an dessen Rand ein kleines, räumlich optimiertes Wochenendhaus nach Plänen des australischen Architekturbüros Trias Studio errichtet wurde. Slate Cabin (zu deutsch: Schieferhütte) lautet der Name des rundum von Schiefer umhüllten quaderförmigen Baukörpers, dessen flaches Dach leicht auskragt. Das Gebäude entstand als Ergebnis eines Wettbewerbs – die aus Sydney stammenden Planer fanden Inspiration im tiefen Felsgrund des Landes, das in hohem Maße von Schiefer geprägt ist.
Gallerie
Ein Ort der Ruhe soll das Häuschen sein, dessen Gäste hier lesen, schreiben und ausspannen können. Es bietet Raum, die Natur zu betrachten und zu genießen. Umgeben von kargen, windgepeitschten Hügeln und abgegrasten Weiden, steht es selbst in einem üppig bewachsenen Tal. Die reduzierte, im Boden verankerte und sparsam geöffnete dunkle Box bietet Schutz vor Regen, Wind und Schnee.
Im Gegensatz zur dunklen Hülle erweist sich der Innenraum als hell und freundlich, mit geschickt verzahntem, handwerklich verarbeitetem Mobiliar aus Birkensperrholz. Erhöht auf einem Podest steht ein Doppelbett, dessen Kopfende in den Raum gerichtet ist. Wer hier liegt, kann den Ausblick durch ein niedriges, aber die gesamte Schmalseite einnehmendes Fenster genießen. Die Aussicht bietet sich auch dem, der an dem breiten Schreibtisch davor Platz nimmt. Am Kopfende des Bettes steht in einer Nische ein kleiner Tisch, an dem zwei Personen sitzen und essen können.
So breit wie die Eingangstür ist die Erschließungszone, die den Wohn- und Schlafbereich vom abgeschlossenen Bad trennt, dessen Zugang von einer Spüle und einem Kamin flankiert wird. Jeder Millimeter ist akribisch gestaltet und genutzt: Stauraum für Schuhe und Bücher findet sich in den Holzstufen, die aufs Podest führen. Im Regal über dem Bad lässt sich die Wanderausrüstung verbergen. Für natürliches Licht sorgt ein ringsum laufendes Fensterband unterhalb des Dachs, das einen flüchtigen Blick auf vorbeiziehende Wolken, entfernte Berge und taumelnde Äste freigibt. Die Planer konzentrierten sich auf wenige Materialien: Neben dem dominierenden Birkensperrholz sind das eine Deckenunterspannung aus Jute, ein schwarzer Metallofen sowie Armaturen aus poliertem Messing.
Schiefer
Verstreute Gesteinsbrocken, verlassene
Steinbrüche und seit Jahrhunderten bestehende Schieferhäuser prägen
die walisische Landschaft. Die offensichtlich lang anhaltende
Qualität des Natursteins veranlasste die Architekten, sich beim
Entwurf des Wochenendhauses auf das spezifisch lokale Material zu
konzentrieren. Die gesammelte Vielfalt walisischen Schiefers wird
hier zur Schau gestellt: Die recycelten Steine stammen von Dächern
alter Bauernhäuser in der Umgebung, zeigen Spuren der Zeit, sind
teils fleckig und verwittert. Die kantigen Schieferplatten sind als
Rechteck-Deckung an der Fassade befestigt. Im
Verhältnis zur Hütte erscheint ihr Format überdimensioniert, sodass
die raue, rustikale Wirkung hervorgehoben wird.
Die Schiefer sind auf einer Holzlattung (25 mm) mit Kupfernägeln
befestigt. Dahinter folgen eine wasserdichte Membran und das
tragende Holzständerwerk, gedämmt mit Schafswolle. Das
Birkensperrholz als raumseitige Bekleidung ist 9 mm stark. Die
Holzfenster sind doppelverglast.
Bautafel
Architekten: TRIAS Studio, Sydney
Projektbeteiligte: RBW Carpentry, Llanbrynmair (Bauunternehmung)
Bauherr: Epic Retreats, Best of Wales (Welsh Tourism)
Fertigstellung: 2017
Standort: Snowdonia Wales
Bildnachweis: TRIAS Studio (Jonathon Donnelly), Sydney
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