Wochenendhaus On the Rocks in Faqra
Grau in Grau im Gebirge
Weniger ist manchmal mehr. Diesen Ansatz verfolgte auch Karim Nader Studio aus Beirut bei der Gestaltung des privaten Wohnhauses On the Rocks, das mit einer reduzierten Materialität aus Glas und Beton in die mondähnliche Landschaft rund um den Skiort Faqra, etwa 50 km nordöstlich von Beirut entfernt, gebettet ist. 1.700 Meter über dem Meeresspiegel gliedert sich der Neubau behutsam in die jahrhundertelang durch Regen und Schnee geformte Felslandschaft.
Gallerie
Monochrom: Verschmolzen mit der Natur
Mit einer Gesamtfläche von etwa 450 Quadratmetern und einer
Länge von 18 Metern erstreckt sich das Wohnhaus mit stark
horizontaler Ausrichtung auf einem Plateau, umgeben von den
außergewöhnlichen Felsformationen. Großflächige Glasfassaden werden
von mehreren, scheinbar nicht zusammenhängenden Betonkörpern – den
sogenannten Boxen – unterbrochen, die ebenso viel abschirmen wie
die Verglasung preisgibt. Materialität und Farbigkeit wurden dabei
so gewählt, dass der Neubau mit der Umgebung zu verschmelzen
scheint.
Das durchgehende Zinkdach vereint alle Elemente zu einem Ensemble. Erschlossen wird das Haus von der Straße aus über eine Treppe, die sich durch die Felsen hindurch bis zu einer Terrasse mit länglichem Pool nach oben schlängelt. Von hier aus lässt sich das Haus über den Haupteingang betreten.
Massiv versus transparent
Im Zentrum des Erdgeschosses liegt der offene Wohnbereich, um den herum die verschiedenen Betonvolumen arrangiert sind; zwei davon nehmen Küche sowie Gästebad auf und grenzen unmittelbar an den Wohnraum an. Im östlichen Bereich findet sich ein Cluster aus sechs Boxen, die drei Schlafzimmer mit jeweils zugehörigem Badezimmer beherbergen. Jeder der Schlafräume lässt sich zu einem eigenen kleinen Hof öffnen, der je einen unterschiedlichen Ausblick in die Umgebung bietet. Für eine warme, wohnliche Atmosphäre sind die Wände innen mit Holz verkleidet.
In den Fels eingebracht sind zusätzlich zwei Untergeschosse, die mit weiteren Schlaf- und Badezimmern sowie einer geräumigen Tiefgarage aufwarten. Eine großzügige Treppe verbindet die Geschosse mit dem zentralen Wohnbereich im Erdgeschoss.
Glas: Fließender Übergang von innen nach außen
Die
Fassade ist als raumhohe Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Aluminium
ausgebildet, die mit einem Achsraster von 2,30 Metern durch
großflächige Schiebetürelemente in Richtung Nord, West- und
Südrichtung geöffnet werden können. Dadurch kann der Wohnraum in
den warmen Sommermonaten nach außen erweitert werden.
Die Ausfachung erfolgt mit drei Meter hohen Wärmeschutz-Isolierverglasungen aus Weißglas, die dank eines
verringerten Eisenoxidanteils nur einen minimalen Grünstich
aufweisen. Dadurch wird die optische Wirkung nicht durch
Eigenfärbung des Glases beeinflusst und der Bau gliedert sich
nahtlos in die umgebende Natur ein. Der hohe Verglasungsanteil mit
hoher Lichttransmission sorgt dabei für eine optimierte
Tageslichtnutzung bis tief in den Innenraum. Durch den niedrigen
Wärmedurchgangskoeffizienten der eingesetzten
Isolierverglasung sind im kalten Winter die Wärmeverluste und ist
ebenso im warmen Sommer die Überhitzung über die Fassade
gering.
Bautafel
Architektur: Karim Nader Studio, Beirut
Projektbeteiligte: EFS Engineering Facade Solutions, Naameh (Fassadenbau); Ponzio, Pineto (Fassadensystem); Elie Turk Structural Engineers, Beirut (Tragwerksplanung); EAK Signature, Beirut (TGA Planung); MAK Builders, Beirut (Generalunternehmer)
Bauherr/in: privat
Fertigstellung: 2021
Standort: Faqra, Libanon
Bildnachweis: Dia Mra, Marwan Harmouche, Karim Nader Studio, Beirut
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