Wohnbebauung Saint-Urbain in Straßburg
Hocheffiziente Sonnen- und Schallschutzverglasungen
In Straßburg versammelt sich eine Reihe wichtiger Europäischer Institutionen – darunter der Europarat, das Europäische Parlament und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Die Stadt gehört zur französischen Region Grand Est, die auf einer Länge von mehr als 750 Kilometern an Belgien, Luxemburg, Deutschland sowie die Schweiz grenzt – und geografisch, historisch und wirtschaftlich enge Beziehungen zu diesen Ländern pflegt. Dadurch steigt die Bedeutung Strasbourgs als bevölkerungsreichste Stad der Region im europäischen Kontext und Fragen der Stadtentwicklung rücken in den Vordergrund.
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Zu den aktuelleren Entwicklungen gehört das städtebauliche Großprojekt Étoile, das als Verbindung zwischen Zentrum und dem Stadtteil Neudorf fungiert. Den Schlussakkord bildet das neue Quartier Saint-Urbain, das auf einer Gesamtfläche von ca. 21.500 Quadratmetern 178 Wohneinheiten, ein Bürogebäude, ein Vier-Sterne-Hotel sowie Gastronomie, Gewerbeflächen und Parkplätze beherbergt. Das Ensemble aus neun Baukörpern füllt einen gesamten städischen Block und bildet im Zentrum einen begrünten Innenhof aus. Der Vielfalt städtischen Lebens entsprechend finden sich hier Wohnungen für verschiedene Einkommensklassen, darunter frei finanzierte Mietwohnungen, Eigentums- sowie Sozialwohnungen.
Der Entwurf der Neubauten stammt von dem Pariser Büro LAN (Local Architecture Network). Die Ausführung wurde durch das Straßburger Büro toa architectes associés betreut. Besonderes Augenmerk bei der Grundrissgestaltung galt einem möglichst hohen Lichteintrag durch Ausrichtung und Größe der Öffnungen sowie der Integration großzügiger Loggien.
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Demokratisierung der Architektur
Für alle Gebäudeteile wurde eine einheitliche Formensprache mit streng gegliederter Lochfassade gewählt. In der konstanten Symmetrie und der ständigen Wiederholung immer gleicher Elemente für Fenster und Fassade fanden die Planungsbeteiligten nicht nur das Potenzial für eine kostengünstige Bauweise. Sie erkannten darin auch eine Demokratisierung der Architektur, die durch ihre Gleichförmigkeit die Gleichstellung der Bewohnerinnen und Bewohner fördert: Unabhängig von ihrer Nutzung weisen Vier-Sterne-Hotel, Eigentumswohnung und sozialer Wohnungsbau eine nahezu identische Fassadengestaltung auf.
Differenziert werden die Baukörper ausschließlich über Höhe und Farbgebung: Das Hotel bildet dabei als Hochhaus mit seinen 20 Obergeschossen eine weithin sichtbare Landmarke. Die restlichen Gebäude weisen Fassaden in unterschiedlichen Pastelltönen auf, die sich jeweils an Bauten aus der Nachbarschaft und dem historischen Stadtkern orientieren.
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Glas: Hohe Effizienz und gutes Raumklima
Um bei dem hohen Lichteintrag durch die großzügigen Öffnungen zugleich eine hohe Energieeffizienz und ein gutes Raumklima zu erreichen, galt der Wahl der Verglasung eine hohe Aufmerksamkeit: Eingesetzt wurden zweifach-Isolierverglasungen mit integriertem Sonnen- und Schallschutz. Die gewählte Verglasung mit Sonnenschutzbeschichtung weist ein ausgewogenes Verhältnis aus Sonnenschutz und hoher Lichtdurchlässigkeit auf. Dadurch ist das Aufheizen der Wohnräume auf maximal 5 °C beschränkt – sodass auf außenliegenden Sonnenschutz verzichtet werden konnte. Neben einem stets behaglichen und ausgeglichenen Raumklima wird so der Energieverbrauch für Kühlung deutlich gesenkt. Für die Gebäudeansichten, die an vielbefahrenen Straßen angrenzen, setzten die Beteiligten Schallschutzglas ein, mit dem Schallschutzwerte von bis zu 47 dB erreichbar sind.
Bautafel
Architektur: LAN (Local Architecture Network), Paris
Projektbeteiligte: toa architectes associés, Straßburg (Ausführung); Urban Dumez, Schiltigheim (Bauunternehmen); CTE, Lyon (Tragwerksplanung); Socotec (Bautechnische Prüfung); KEIMFARBEN, Diedorf (Fassadenfarbe); Saint-Gobain Glas, Stolberg (Sonnen- und Schallschutzglas)
Bauherr/in: Stones & Territories; CDC Habitat; Domial; Housing Action; Ophea; Naos
Fertigstellung: 2021
Standort: Route de Vienne - Rue de la Colonne, block ZD6, Straßburg
Bildnachweis: Charly Broyez
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