Studierendenwohnheim Gillies Hall in Melbourne
Passivhausstandard durch moderne Isolierverglasungen
Dass Studierendenwohnheime auch modern und nachhaltig sein
können, haben Jackson Clements Burrows Architects mit Gillies
Hall an der renommierten Monash University in Melbourne
bewiesen. Sie planten den sechsgeschossigen Neubau mit einer
Bruttogeschossfläche von 6.500 Quadratmetern und 150 Apartments
einerseits als derzeit größtes zertifiziertes Passivhaus
Australiens und andererseits als das größte aus
Brettsperrholzplatten konstruierte Gebäude der südlichen
Hemisphäre. Namensgeber des Neubaus ist der bekannte australische
Schauspieler Max Gillies - er studierte in den 1960er-Jahren an der
Universität und bezeichnet das Gebäude heute als "Wegweiser in die
Zukunft“.
Gallerie
Emissionsfreier Energieansatz
Als erstes Gebäude, das nach den Prämissen der Net Zero
Initiative errichtet wurde, kommt die Universität mit dem neuen
Studierendenwohnheim ihrem Ziel, bis zum Jahr 2030 emissionsfrei zu
sein, einen großen Schritt näher. Attestiert wird dem Gebäude ein
Heizwärmebedarf von 5 kWh/m²a, womit es einen rund 70 bis 80
Prozent geringeren Wert als ein vergleichbares, für Australien in
üblicher Bauweise konstruiertes Gebäude erreicht. Der
Primärenergiebedarf liegt bei 131 kWh/m²a. Zum Passivhausstandard
tragen auch die auf dem Dach installierten Solarpaneele bei.
Darüber hinaus verfügt der Neubau über einen Regenwassertank,
dessen überschüssige Wassermengen auf dem Campus genutzt werden
können.
Behaglichkeit durch natürliche Oberflächen
Neben den 150 Einpersonen-Apartments stehen im Gebäude zwei
Service-Wohnungen sowie gemeinschaftlich genutzte Bereiche für die
rund 250 auf dem Campus lebenden Studentinnen und Studenten zur
Verfügung. Warme und helle Holzoberflächen tragen zur wohnlichen
und behaglichen Atmosphäre des Wohnheims bei. Das Gebäude ist auf
einem Betonsockel gegründet und in den aufgehenden Etagen als
Massivholzkonstruktion ausgebildet. Die hierfür benötigte Bauzeit
betrug lediglich 11 Wochen. In der Außenansicht ist das Gebäude von
einer auffälligen Verkleidung aus rot-orangenen, vertikalen
Blechlamellen geprägt. Vor den Fenstern sind die Bleche um 90 Grad
aufgestellt, wodurch wechselnde Schattenspiele auf der Fassade
entstehen.
Effiziente Isolierverglasungen
Einen elementaren Beitrag zur Erzielung des Passivhausstandards liefern die insgesamt 1.062 m2 eingesetzten Mehrscheibenisolierverglasungen, die in Holz-Alu-Fenstern und zwei Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz mit Aufsatzprofilen verbaut sind. Für die Vorhangfassadenkonstruktionen kamen Sonnenschutzisolierverglasungen mit Warmer Kante Randverbundsystem zum Einsatz, welches Wärmebrücken am Glasrand effektiv mindert. Innen und Außenscheibe der Isolierverglasungen bestehen aus Einscheibensicherheitsglas. Die Verglasungen der Holz-Alu-Fenster und der Pfosten-Riegel-Fassaden im Erdgeschoss wurden als Wärmeschutzisolierverglasung ebenfalls mit Warmer Kante Randverbundsystem ausgebildet.
Bautafel
Architektur: Jackson Clements Burrows, Melbourne
Projektbeteiligte: Döpfner Betriebs, Gerolzhofen (Fenstersystem); Raico Bautechnik, Pfaffenhausen (Profilsystem Vorhangfassade); Multiplex, Melbourne (Generalunternehmer); grünconsulting, Melbourne (Passivhaus-Zertifizierung); Aecom, Brisbane (Tragwerksplanung und Fassadenplanung); Saint-Gobain Building Glas, Stolberg (Glaslieferant)
Bauherr/in: Monash University, Melbourne
Fertigstellung: 2019
Standort: Moorooduc Hwy, Frankston VIC 3199, Australien
Bildnachweis: Peter Clarke, Melbourne; Jackson Clements Burrows, Melbourne
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