Notunterkunft aus gerolltem Beton
Zementartige Verbundstoffmatten im Hochbau
Bisher kennt man das Material eher von recht profanen Anwendungen im Tief- und Wasserbau: geosynthetische, zementartige Verbundstoffmatten. Mit der Rollenware, die flexibel in Winkeln bis zu 90 Grad ausgelegt werden kann, lässt sich durch simples Bewässern eine dünne Betondecke herstellen, die etwa als Abdichtung oder Erosionsschutz dienen kann.
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Grundlage des Materials ist eine Fasermatrix mit einer speziellen Trockenbetonmischung, die durch Besprühen oder das Eintauchen in Wasser hydratisiert wird und aushärtet. Dadurch erlaubt das System Betonbau ohne Anlagen- oder Mischtechnik – und ohne Schalungselemente.
Diese Vorteile nutzte das junge Büro Cutwork für den Entwurf des Cortex Shelter, der mit Verbundstoffmatten des kalifornischen Herstellers Cortex Composites und einem Konstruktionssystem arbeitet, das von den Architekten selbst entwickelt wurde. Letzteres besteht aus Stahlhohlprofilen, die durch gezielte Einschnitte so manipuliert werden, dass sie sich sogar per Hand biegen und in Form bringen lassen. Auf diese Grundkonstruktion werden in dem Entwurf innen die Dämmung und – als äußere Schutzschicht – die Rollmatten aus dem Verbundwerkstoff aufgebracht.
Mit dem Baukastensystem könnten laut Architekten in kurzer Zeit stabile Unterkünfte – etwa in Flüchtlingslagern – errichtet werden. Der Entwurf entstand in Zusammenarbeit mit dem Hersteller der Verbundstoffmatten. Auf dessen Website wird die Unterkunft als Referenzbeispiel zur möglichen Anwendung des Produkts im Hochbau genutzt.
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