Kindergarten in Neufeld an der Leitha
Wasser/Wasser-Wärmepumpe und oberflächennahe Geothermie
Viel Platz zum Spielen, lichtdurchflutete Innenräume und eine moderne, geradlinige Architektur – das sind die wesentlichen Merkmale eines Kindergartens in Neufeld an der Leitha im ostösterreichischen Burgenland. Der Neubau entstand nach Plänen des Wiener Büros Solid Architecture, das mit seinem Entwurf aus dem entsprechenden Wettbewerb im Jahr 2009 als Sieger hervorging.
Gallerie
Mit einer Nutzfläche von 830 m² erstreckt sich das neue eingeschossige Gebäude von Ost nach West. Es ist an der nordöstlichen Ecke des trapezförmigen Grundstückes positioniert, wo auch die Zufahrt und die Parkplätze angeordnet sind. Die verbleibenden Grünflächen im Süden und Westen dienen ausschließlich den Kindern als Spiel- und Aufenthaltsort.
Über den im Norden gelegenen, leicht zurückgesetzten Haupteingang wird das Gebäude erschlossen. Um einen offenen, zentral angelegten Mittelbereich, der sich über die ganze Länge des Kindergartens erstreckt, sind insgesamt vier Gruppenräume mit eigenem Sanitärbereich versetzt zueinander angeordnet. Raumhohe Verglasungen sorgen für eine maximale Ausnutzung des Tageslichtes in den Gruppenräumen und Teilen der Erschließungszonen, wobei helle Baustoffe die Lichtwirkung unterstützen. Innen liegende Bereiche wie Sanitärräume, Flure und Teilflächen der Gruppenräume werden über 12 Dachfenster zusätzlich belichtet.
Um eine hohe räumliche Flexibilität zu erreichen, wurde auf die Anordnung von festen Spiel- und Arbeitsbereichen verzichtet. Mittels raumhoher, weißer Schiebelemente lassen sich die Räume bei Bedarf verändern. Alle Bereiche sind für Kinder mit Behinderung ohne Einschränkung nutzbar, Gefahrenzonen wie beispielsweise Treppen gibt es nicht. Nahe dem Eingangsgbereich befindet sich der Speiseraum aller Gruppen, der sich auch als Eltern-Café nutzen lässt.
Der Kindergarten wurde in Mischbauweise errichtet. Die tragenden Wände bestehen teils aus massiven Ziegeln, teils aus Beton. Sie wurden gedämmt, hell verputzt oder mit Holz verkleidet. Sämtliche Innenwände sind in Holzrahmenbauweise erbaut. Im Norden zeigt sich die Fassade des Gebäudes eher zurückhaltend und geschlossen. Nach Süden öffnet sich der Baukörper mit raumhohen Verglasungen. Hier schützt eine Pergola mit Holzlamellen die Gruppenräume vor sommerlicher Überhitzung und Blendung. Eine Holzterrasse bildet einen fließenden Übergang zum Außenbereich und ermöglicht einen schattigen Aufenthalt.
Gebäudetechnik
Der anfallende Bedarf an Heizwärme und Warmwasser innerhalb des
Gebäudes wird mittels oberflächennaher Geothermie in
Kombination mit einer Wasser/Wasser-Wärmepumpe gedeckt. Letztere nutzt das
Grundwasser als Energiequelle. Dabei wird das Wasser über einen
Saugbrunnen hochgepumpt, die Wärmepumpe entzieht dem Wasser die Wärme
und nutzt sie zur Warmwasseraufbereitung und zum Heizen. Die
Wärmeabgabe in den einzelnen Räumen erfolgt in einem geschlossenen
Rohrsystem über Niedertemperaturheizkörper und
Fußbodenheizungen.
Das gesamte Gebäude ist mit einer kontrollierten Lüftung ausgestattet, welche im Winter zum Heizen und im Sommer zum Kühlen herangezogen werden kann. Aufgestellt in einem dafür vorgesehenen Haustechnik-Raum besteht das Lüftungsgerät im Einzelnen aus Filter, Ventilatoren und Heizregister in Kombination mit einer effizienten Wärmerückgewinnung. Die Frischluft wird über einen Luft-Erdkollektor angesaugt und erwärmt bzw. abgekühlt. Prinzipiell funktioniert dies wie bei einem Erdwärmetauscher. Dabei wird die Luft durch die Erdwärme im Winter auf eine bestimmte Temperatur erwärmt – im Sommer umgekehrt entsprechend abgekühlt. Über Auslässe in den Decken gelangt die vortemperierte Frischluft in die Gruppenräume. In den Sanitärbereichen und im Speiseraum wird die gebrauchte Luft zentral abgeführt.
Ergänzend zum umweltschonenden Haustechnik-Konzept bieten
unterirdische Zisternen die Möglichkeit, versickerndes Regenwasser zu sammeln. Bei Bedarf kann es zur
Bewässerung der Außenanlagen und für die Toilettenspülungen genutzt
werden.
Bautafel
Architekten: Solid Architecture ZT, Wien
Projektbeteiligte: Rwt Plus Zt, Wien (Tragwerksplanung und Bauphysik); Htb-Plan Haustechnik, Wien (HKLS und Elektrotechnik)
Bauherr: Stadtgemeinde Neufeld an der Leitha
Fertigstellung: 2010
Standort: Dr. Ludwig Leser Straße, Neufeld an der Leitha
Bildnachweis: Kurt Kuball, Wien
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