Sozialzentrum in Koblach
Drei Baukörper fassen einen Hof
Lebensqualität zu schaffen und Generationen zusammenzubringen ist das Ziel des neuen Sozialzentrums in der Vorarlberger Gemeinde Koblach. In drei separaten Baukörpern, bestehend aus zwei Neubauten und einem Altbau, sind ein Pflegeheim, Altenwohnen und geförderte Wohnungen für Familien untergebracht. Ein gemeinsamer Vorplatz bietet Zugang zu allen Funktionsbereichen und einen Treffpunkt zum Verweilen. Die Häuser der Generationen sind ein Entwurf des Bregenzer Architekturbüros Cukrowicz Nachbaur, das als Sieger aus einem Wettbewerb hervorging.
Gallerie
Trias als Einheit im Dorfkern
Der dreigeschossige, weiß verputzte Bestandsbau mit Walmdach, das zweigeschossige Pflegeheim und das dreigeschossige Wohngebäude formieren sich zu einer Einheit im Dorfkern. Sie sind zueinander versetzt angeordnet und fassen den zur Straße offenen Hof. Der Altbau ist mit dem Pflegeheim durch ein Treppenhaus an der nordwestlichen Gebäudeecke verknüpft; die beiden Neubauten verbindet ein Untergeschoss mit Stellplätzen. Das ehemalige sogenannte Versorgungsheim wurde unter Beibehaltung der ursprünglichen Gebäudestruktur komplett saniert. Nun beherbergt es Büros für Pflegedienste, eine Beratungsstelle, Gruppen- und Besprechungsräume.
Putzfassaden und großflächige Fenster
Die flach abschließenden Neubauten stehen auf annähernd quadratischem Grundriss mit jeweils einem zentralen Innenhof. Sie sind ähnlich, aber nicht identisch gestaltet. Mit Putzfassaden nehmen beide Bezug auf den Bestand, die Farbtöne variieren jedoch: Während das von der Straße zurückgesetzte Pflegeheim sich in einem warmen Braun zeigt, kommt das Wohnhaus in hellem Taupe daher. Gemeinsam sind ihnen weiße Faschen um die Öffnungen. Die großen Fenster und tiefen Brüstungen der Loggien verfügen über ein filigranes Metallgeländer als Absturzsicherung und ermöglichen auch bettlägerigen Bewohnern Ausblick nach draußen. Die hofseitigen Fassaden sind mit einer senkrechten Eichenholzlattung verkleidet.
Eichenholz für Boden und Wände
Das Pflegeheim ist so positioniert, dass eine spätere Erweiterung im Norden möglich ist. Den überdachten Zugang an der Ostseite erreicht man über den gemeinsamen Hof des Sozialzentrums. Im Foyer befinden sich Treppe und Aufzug, außerdem sind von dort die Bewohnerzimmer im Erdgeschoss und die Verwaltung im angrenzenden Altbau erreichbar. Um den Innenhof reihen sich Nebenräume und offene Gemeinschaftsbereiche. Insgesamt 36 Zimmer sind auf zwei Geschossen angeordnet, ein großer Wohnbereich mit Küche und Loggia auf den beiden Ebenen an der Südwestecke. Die Innenwände sind teils weiß verputzt und zum größeren Teil mit Eichenholz verkleidet. Einbaumöbel ebenfalls aus Eichenholz gehören ebenso zur Ausstattung wie ein Bodenbelag aus geöltem Eichenparkett.
Das nördlich gelegene dreigeschossige Wohngebäude bietet 16 barrierefreie Wohnungen in den beiden unteren Geschossen. Sie sind für Menschen jeden Alters und für junge Familien ausgelegt. Die oberste Etage ist für eine betreute Wohngruppe mit zwölf Personen konzipiert.
Wärmedämmverbundsystem mit Steinwolle
Die unterkellerten Gebäude sind als Massivbauten errichtet. Die Außenwände bestehen aus Hochlochziegeln, die Decken, Dächer und Bodenplatten aus Stahlbeton. Die Wände sind mit einer Putzträgerplatte aus 20 cm dicker Steinwolle bestückt, ein mineralischer Außenputz bildet die Oberfläche. Der diffusionsoffene Dämmstoff mit einem Wärmeleitfähigkeitwert λ von 0,035 W/mK ist wärme- und schalldämmend sowie nicht brennbar (A1 gemäß DIN EN 13501 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten).
Innenseitig sind die Wände weiß verputzt. Um Wärmebrücken bei den Loggien zu vermeiden, wurden
die Stahlbetondecken und -brüstungen allseitig gedämmt. Die
Brüstungen sind dreiseitig mit Steinwolle belegt und verputzt, bei
der auskragenden und verjüngten Decke kommt unterseitig eine
Steinwolledämmung zum Einsatz, während oberseitig eine druckfeste,
im Mittel 13 cm dicke Gefälledämmung aus expandierten Polystyrol
(EPS) montiert ist.
Druckfeste Dämmung aus XPS
Im Sockel ist eine 20 cm dicke und in den erdberührten Bereichen eine 12 cm dicke Perimeterdämmung aus extrudiertem Polystyrol (XPS) eingebaut. Der geschlossenzellige und harte Dämmstoff weist eine hohe mechanische Belastbarkeit und Feuchtebeständigkeit auf. Die Bodenplatte ist unterseitig mit 10 cm dicken XPS-Platten gedämmt. Der Bodenaufbau ist wie folgt: 80 mm Dämmlage aus EPS, 30 mm Trittschalldämmung, Heizestrich und Eichenparkett.
Die Flachdächer verfügen über eine extensive Begrünung und sind mit einer Gefälledämmung aus EPS gedämmt (mittlere Stärke: 28 cm). Die abgehängten Decken aus Gipskarton dienen der Schallabsorption: Sie sind mit 40 mm Akustikdämmung aus Schafwolle und einem schallabsorbierenden Vlies belegt.
Die Architekten legten großen Wert auf den Einsatz heimischer
und ökologischer Baumaterialien wie Fensterrahmen aus Fichtenholz,
geöltem Eichenparkett oder Mauerwerk aus Tonziegeln. Heizwärme und
Warmwasser werden mit Erdwärme erzeugt. Im Zusammenspiel von
Gebäudehülle und Energieverbrauch erreicht das Ensemble den
Passivhausstandard.
Bautafel
Architekten: Cukrowicz Nachbaur Architekten, Bregenz
Projektbeteiligte: SSD Beratende Ingenieure, Röthis (Tragwerksplanung); GMI Ing. Peter, Dornbirn und IBEE Ing. Egon Ebenberger, Dornbirn (Heizung Lüftung Sanitär); ek-Plan, Nenzing (Elektroplanung); Lothar Künz, Hard (Bauphysik); K & M Brandschutztechnik, Lochau (Brandschutz); Cukrowicz Landschaften, Winterthur (Außenanlagen)
Bauherr: Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft, Dornbirn
Fertigstellung: 2016
Standort: Wegeler 10, 6842 Koblach, Österreich
Bildnachweis: Albrecht Schnabel; Adolf Bereuter
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