Passivwohnhaus Gartensiedlung Mexiko in Wien
Synthesekautschuk-Dichtungsfolie umhüllt Dach und Wände eines Holzbaus
Auf einem kleinen Eckgrundstück in der Wiener Gartensiedlung Mexiko, steht ein extrem langes, schmales Einfamilienhaus, das der Architekt Günter Pichler für sich und seine Frau plante. Trotz der ungewöhnlichen Gebäudehülle aus schwarzem Kautschuk passt sich der Baukörper in die Umgebung ein, in der ältere, oft mit dunklem Holz verkleidete Kleingartenhäuser das Bild bestimmen.
Gallerie
Das zweigeschossige Wohnhaus unterteilt das von einem rostroten Stahlzaun umgebene Grundstück in zwei Außenbereiche: die geschützte Eingangszone im Norden und den Garten im Süden. Die offen gestalteten Wohnräume erstrecken sich über beide Geschosse, wobei die Treppe längsgerichtet in der Mitte des Gebäudes angeordnet ist. Ein Luftraum verbindet die beiden Etagen zusätzlich miteinander und bringt Licht in die unteren Räume. Neben der Küche samt Speisekammer, dem Essplatz und dem Wohnraum ist im Erdgeschoss ein Badezimmer untergebracht. Im Obergeschoss befinden sich das Schlaf- und Arbeitszimmer sowie eine Terrasse.
Bei der Wahl der Fassadenbekleidung ließ sich der Architekt vom Wassersport an der nahe gelegenen alten Donau inspirieren. Sein Haus bekam einen „Taucheranzug“, bestehend aus einer schwarzen Kautschukfolie, die Außenwände und Dach umhüllt. Das Regenwasser fließt ungehindert an der Außenhaut herunter und hinterlässt sichtbare Schlieren, wodurch sich im Laufe der Zeit eine Patina bildet. Große Fensteröffnungen verbinden Innen- und Außenräume. Im Gegensatz zur dunklen Hülle ist das Innere des Gebäudes hell gestaltet: Wände, Decken, Treppe und Fußböden bestehen aus Fichtenholz, nur die Böden im Erdgeschoss und in den Sanitärräumen sind mit keramischen Fliesen belegt.
Wärmedämmung/Konstruktion
Der Holzmassivbau besteht
aus großen vorgefertigten Elementen mit werksseitigen Sichtflächen
in Fichte. Durch die kreuzweise und vollflächige Verleimung der
Holzbretter ist die Dampfbremse im Aufbau enthalten. Die Wände und
das Dach sind mit Steinwolle gedämmt. Die Dachdämmplatten sind
nicht brennbar (A1) und entsprechen der Wärmeleitfähigkeitsgruppe
(WLG) 040. An den massiven Holzwänden ist die 18 cm dicke Dämmung
mechanisch befestigt. Darauf wurde eine schwarze
Synthesekautschuk-Dichtungsfolie gezogen und ebenfalls am Holz
montiert. Das Flachdach ist mit einer 24 cm dicken Dämmung belegt.
Unter der Bodenplatte und an den Rändern sind 16 cm dicke,
druckbelastbare und feuchteunempfindliche Polystyroldämmplatten
(XPS ) der WLG 035 angeordnet.
Das Wohnhaus wurde nach dem gültigen österreichischen
Passivhausstandard errichtet – auch wenn es mit seinen Abmessungen
von 16,35 m Länge und 4,20 m Breite nicht die übliche, kompakte
Form eines Passivhauses aufweist. Das Wohnhaus unterschreitet den
Jahresheizwärmebedarf von 15 kWh/m². Neben der
Wärmedämmung und der Dreifachverglasung der Fenster tragen die
luftdichte Gebäudehülle sowie eine Lüftungsanlage zur Minimierung
der Wärmeverluste bei. Das Belüftungssystem ist an eine
Grundwasserpumpe gekoppelt und nutzt die auf diese Weise gewonnene
Energie zur Beheizung des Fußbodenkollektors im Winter und zur
Kühlung der Räume im Sommer.
Bautafel
Architekten: Pichler Architekt[en], Wien
Projektbeteiligte: Luggin, Wien (Tragwerksplanung), Rockwool, Gladbeck (Steinwolledämmung)
Bauherr: Rita Haller
Fertigstellung: 2009
Standort: An der unteren alten Donau 91/169, Wien
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