Cinnamon Turm in Hamburg
Brandsichere Dämmung hinter Aluminiumpaneelen
Im Zentrum der Hafencity Hamburg liegt das rund acht Hektar große Überseequartier, ein neu geschaffenes Stadtviertel mit insgesamt 16 Gebäuden für Wohnen, Arbeiten, Einzelhandel, Gastronomie und Tourismus. Mittendrin steht eines der wenigen erhaltenen Bestandsgebäude des Areals: das Alte Hafenamt, das mittlerweile als Hotel genutzt wird. Neben dem dreigeschossigen, denkmalgeschützten Klinkerbau aus dem 19. Jahrhundert ragt der Cinnamon Turm über 50 Meter in die Höhe. Der Entwurf für das Punkthochhaus, das in verschiedenen dunklen Rottönen schimmert, stammt von den Architekten Bolles+Wilson, die einen Wettbewerb zum Areal für sich entscheiden konnten.
Gallerie
Der Turm erhebt sich über einem erweiterten Sockelgeschoss mit einer Grundfläche von 13 mal 16 Metern. Sein schlankes Volumen mit insgesamt fünfzehn Etagen verjüngt sich an der Südseite auf etwa halber Höhe. Diese leichte Schräge, ein geringfügig geneigtes Dach sowie zahlreiche unregelmäßige Fensteröffnungen und Einschnitte von Loggien und Balkonen bedingen eine abwechslungsreiche Ansicht. Die Farbabstufungen und verschiedenen Formate sowie die hoch- und querrechteckige Anordnung der rot-braunen Metallpaneele unterstützen das lebendige Erscheinungsbild. In ihrer Farbgebung orientiert sich die Fassade an der traditionellen Hamburger Hafenarchitektur aus Ziegel.
Während im Erdgeschoss Ladenflächen untergebracht sind, befinden sich auf den übrigen Etagen insgesamt zehn geräumige Wohnungen. Die vier kleinsten Apartments verfügen über 130 m² , fünf weitere, teils als Maisonettes konzipierte Wohnungen sind 185 m² groß. Das 300 m² große Penthouse nimmt die obersten drei Geschosse ein. Alle Wohnungen sind mit bodentiefen Fenstern ausgestattet, die freie Sicht auf den Hafen ringsum und die Elbphilharmonie im Westen bieten.
Wärmedämmung / Konstruktion
Das 56 Meter hohe Gebäude ist aus Stahlbeton errichtet und verfügt über eine vorgehängte hinterlüftete Fassade aus farbig eloxierten Aluminiumpaneelen. Diese wurden umlaufend gekantet, rückseitig mit einer Antidröhnfolie beschichtet und mit einer thermisch vom Rohbau getrennten Unterkonstruktion aus Aluminium befestigt. Die Stahlbetonwände sind innenseitig verputzt und außen mit einer 120 mm starken, hydrophobierten und vlieskaschierten Mineralwolle gedämmt. Die formstabile Fassadendämmplatte ist nicht brennbar und entspricht der Euroklasse A1; ihre Wärmeleitfähigkeit λ beträgt 0,032 W/mK. Im Bereich der ab dem achten Obergeschoss geneigten Südfassade ist die Mineralwolledämmung zusätzlich mit einer Unterspannbahn abgedichtet.
Das um sieben Grad geneigte Dach aus Stahlbeton, dessen Übergänge zur Fassade mal scharfkantig und mal gerundet sind, wurde mit einer 120 mm starken Wärmedämmung aus Steinwolleplatten belegt. Die nichtbrennbare Steinwolle mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/mK erhielt eine Bitumenabdichtung. Die Metallblechkassetten wurden als sogenannte fünfte Fassade über dem Dach fortgeführt. Das befahrbare Flachdach über dem Untergeschoss wurde mit 120 mm Schaumglas gedämmt, dessen Wärmeleitfähigkeit 0,042 W/(mK) beträgt. Der Dämmstoff ist unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und eignet sich gut für Ausführungen im Außenbereich mit hohen Druckbelastungen. Mit einer 100 mm starken Perimeterdämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS) wurden die erdberührten Außenwände des Untergeschosses versehen. Die Wärmeleitfähigkeit des verwendeten EPS liegt bei 0,040 W/mK.
Bautafel
Architekten: Bolles+Wilson, Münster
Projektbeteiligte: LV Baumanagement, Hamburg (Vergabe/Bauleitung); Ingenieurbüro Abel Gebhart (Tragwerksplanung); Winter Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik (Haustechnik); ITA Ingenieurgesellschaft für Technische Akustik, Wiesbaden (Bauphysik, Akustik); hhpberlin – Ingenieure für Brandschutz, Hamburg (Brandschutz)
Bauherr: Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft, Hamburg
Fertigstellung: 2015
Standort: Osakaallee 10, 20457 Hamburg
Bildnachweis: Christian Richters, Berlin / Cordelia Ewerth, Hammoor / Bolles+Wilson, Münster
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